- Wechselnde Tiere für tiergestützte Intervention in der Roswithaklinik
- Alpakas und Co. tragen zu einem positiven Heilungserfolg bei
- Rund 1.500 Patienten haben seit Beginn erfolgreich teilgenommen
Reiten, Spazierengehen, Streicheln und Füttern stehen seit August 2020 zusätzlich auf dem Therapieplan der Patienten aus der Paracelsus Roswithaklinik in Bad Gandersheim. Die Rehaklinik für Psychotherapie und Psychosomatik bietet seit 2020 tiergestützte Therapie an. Hierbei kooperiert die Klinik mit Heiko Bock, Reittherapeut und Hofbesitzer von Oscars Farm-Therapiehof in Ertinghausen im Solling. Das besondere an diesem Angebot ist, dass unterschiedliche Vierbeiner, wie Alpakas, Kamele oder Pferde, zum Einsatz kommen. Die Patienten lernen in kleinen Theorieeinheiten wichtige Informationen zum Umgang mit den Tieren und haben die Möglichkeit, persönliche Momente zwischen Tier und Mensch zu gestalten – manchmal mit ein wenig Angst und Unsicherheit immer jedoch mit Mut, Überwindung und Stolz. Seit Beginn konnten etwa 6.000 Termine in der Klinik vergeben werden. Rund 1.500 Patienten konnten die tiergestützte Therapie seither erfolgreich wahrnehmen.
Das Potenzial der Tiere für die tiergestützte Therapie nutzen
Tiere wirken nicht nur stresslösend. Ihre emotionale Nähe, körperliche Wärme und Anerkennung wirken sich positiv auf das Befinden psychisch kranker Menschen aus. „Die tiergestützte Therapie ist bei uns ein unterstützender Therapiebaustein im Rahmen der Psychotherapie für Patienten mit Depressionen, Burnout, Angststörungen und Panikattacken oder posttraumatischen Belastungsstörungen“, berichtet Helmut Platte, Oberarzt der Paracelsus Roswithaklinik und ergänzt: „In der Begegnung mit den Tieren können Patienten erleben, wie eigene verbale und nonverbale Kommunikation wirkt, eigene Ressourcen und Grenzen wahrnehmen sowie verborgene Gefühle zulassen und zeigen. All das kann sich positiv auf den Therapieverlauf auswirken. Kontakt zu einem, zunächst fremden und unbekanntem, Tier aufzunehmen und gleichzeitig zu sehen, wie Mitpatienten in der Kleingruppen diese Aufgabe bewältigen, ist für viele unserer Patienten eine sehr bereichernde Erfahrung.“ Darüber hinaus können sich Patienten in der Arbeit mit den Tieren angstauslösenden Situationen konfrontieren und dadurch ihr Selbstwertgefühl stärken. Im geschützten Rahmen der Rehaklinik, lernen sie außerdem – im Kontakt mit den Tieren – achtsam im Hier und Jetzt zu sein. Da Aufgaben, bei denen sich Patienten körperlich aktiv bewegen, gleichzeitig oft seelisch aktivierend wirken, haben sich die regelmäßigen Spaziergänge mit den Tieren in Kurpark und Stadt vielfach bewährt. Und Hand aufs Herz: Wem geht beim Anblick der Vierbeiner mit ihrem kuscheligen Fell nicht das Herz auf?
Gute Resonanz
Das Angebot startete vor zwei Jahren zunächst mit 24 Patienten. Die positive Resonanz bei den Patienten und die therapeutischen Effekte waren jedoch so groß, dass die tiergestützte Therapie in der Roswithaklinik deutlich ausgebaut wurde. Mittlerweile profitieren wöchentlich 64 Patienten von diesem speziellen Angebot und nehmen im Verlauf ihrer Therapie an mindestens vier Terminen teil. Die Vierbeiner kommen immer freitags und samstags in die Klinik, so dass die Therapiezeit besonders am Wochenende erweitert wurde.
Weitere Informationen
Weitere Informationen zur tiergestützten Therapie und Einblicke in eine Therapiestunde mit Pferden finden Sie hier: https://www.paracelsus-kliniken.de/reha/roswithaklinik-bad-gandersheim/fachbereiche/psychosomatik/tiergestutzte-therapie-in-der-roswithaklinik/