Die Krankheit mit den 1.000 Gesichtern
Multiple Sklerose sorgt bei vielen Menschen für Angst und Unbehagen. Was viele nicht wissen ist, dass mit der richtigen Behandlung zahlreichen Betroffenen ein verhältnismäßig normales Leben prognostiziert werden könnte. Zum Welt Multiple Sklerose Tag am 30. Mai 2022 möchte die Paracelsus Klinik Bremen darauf aufmerksam machen, dass die Autoimmunerkrankung zwar nicht heilbar aber positiv beeinflussbar ist – mit der richtigen Behandlung und Medikation.
Insgesamt sind mehr als zwei Millionen Menschen an Multiple Sklerose erkrankt. Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Entzündung des Nervensystems und tritt meist im frühen Erwachsenenalter zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Vorrangig umfasst die Entzündung das Gehirn und das Rückenmark. Trotz der relativen Häufigkeit der Erkrankung sind die Ursachen noch nicht abschließend geklärt. Dr. Kouroush Dehghani, Chefarzt der Neurologie der Paracelsus Klinik Bremen hat sich umfassend mit der Erkrankung auseinandergesetzt. Er spricht im Zusammenhang mit der Erkrankung von Umwelteinflüssen sowie die Rolle der genetischen Faktoren, die in der Ätiologie eine Rolle spielen. „Verwandte ersten Grades haben ein 10 bis 20-fach höheres Risiko an Multiple Sklerose zu erkranken.“, so Dr. Dehghani.
Da 80 Prozent der Betroffenen an einer schubförmigen MS leiden, wird die Erkrankung auch als die „Krankheit mit den 1.000 Gesichtern“ bezeichnet. Um die Schübe bestmöglich einzugrenzen und neue Schübe zu verhindern, liegt darauf der Fokus der Behandlung. „Der EDSS-Zug darf nicht abfahren“, zitiert Dehghani eine gängige Ansicht der Therapie – lieber Schübe verhindern als behandeln. „Mithilfe von Medikamenten sollen Schübe und Verschlechterungen aufgehalten werden.“
Eine gute Nachricht ist, dass die chronische und bisher nicht heilbare Erkrankung heutzutage kein Todesurteil mehr ist, da viele wirksame Medikamente zur Auswahl stehen mit einer steigenden Tendenz. Dr. Kouroush Dehghani ist sich sicher: „Bei einem guten Verlauf können Patienten mit MS alt werden. Auch eine mittelschwere Erkrankung ermöglicht bei engmaschiger Kontrolle und Therapie ein relativ gutes Leben, wenn auch mit Einschränkungen.“