Ein Tremor ist eine Bewegungsstörung, ein unwillkürliches Zittern eines oder mehrerer Körperteile. Es gibt verschiedene Erkrankungen, wie beispielsweise Parkinson, die Tremor verursachen. Der Essentielle Tremor (ET) ist eine meist langsam fortschreitende neurologische Erkrankung, die im Gehirn durch die Fehlfunktion bestimmter Nervenzellen ausgelöst wird. Betroffen sind oftmals die Hände, manchmal die Beine, Kopf oder auch die Stimme.
Tremor im Alltag
Die Gabel zum Mund führen, aus einem Glas trinken oder einen Schlüssel in ein Schloss stecken – Alltagstätigkeiten (oder berufliche Aktivitäten) werden für Patienten mit essentiellem Tremor (ET) aufgrund eines unwillkürlichen Halte-Zitterns von Körperteilen zur Herausforderung. 85% der Patienten berichten über eine Änderung des Lebensstils und 15% leiden unter signifikanten krankheitsbedingten Einschränkungen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Neurologie leiden allein in Deutschland mehr als eine Million Menschen an dieser im Gehirn ausgelösten Bewegungsstörung. Sie ist die häufigste neurologische Bewegungsstörung und nimmt mit dem Alter zu.
Wie wird der essentielle Tremor behandelt?
Bisher stehen verschiedene Medikamente und, falls die Beschwerden immer heftiger werden, auch die Tiefe Hirnstimulation (THS) als Standardtherapien zur Verfügung. Bei einem leichten essentiellen Tremor ist möglicherweise keine Behandlung erforderlich. Wenn der essentielle Tremor jedoch die Funktionsfähigkeit der Patienten beeinträchtigt, gibt es Behandlungsoptionen, welche die Symptome lindern können. Als Behandlungsoptionen kommen Medikamente (als erste Behandlungsoption) oder später chirurgische Eingriffe in Frage. In der Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel setzt man im Rahmen der Klinikerweiterung zukünftig auf das vielversprechende Verfahren mit fokussiertem Ultraschall (MRgFUS), mit dem sich der ET effektiv behandeln lässt.
Mit fokussiertem Ultraschall gegen das Zittern
Weltweit wurden bislang etwa 3000 Patienten erfolgreich damit behandelt. MR-geführter fokussierter Ultraschall (MRgFUS) ist ein zugelassenes Therapieverfahren, das zwei bewährte Technologien kombiniert – der hochintensive fokussierte Ultraschall wird unter Kontrolle der Magnetresonanztomographie durchgeführt. Der hochintensive fokussierte Ultraschall (FUS) generiert im Fokuspunkt Wärme und erzeugt eine winzige Läsion (kleiner Defekt am Zielpunkt) im Zielbereich des Gehirns. Das MRT-System visualisiert dabei als „Auge“ der Behandlung die Anatomie des Patienten und ermöglicht es dem Arzt, den behandelten Bereich mit hoher Präzision zu identifizieren und gezielt anzusteuern sowie die Temperatur während der Therapie zu überwachen. Der MRgFUS stellt daher eine effektive Therapieoption für Patienten dar, die nicht ausreichend auf Medikamente ansprechen, und ist eine Alternative zu den bisherigen Verfahren des Hirnschrittmachers beim Essentiellen Tremor. Die Behandlung kann entscheidend zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.