Anlässlich des Schmerz- und Palliativtags der deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin, war unsere Chefärztin für Schmerzmedizin Dr. Larissa Eggers bei dem Radiosender Bremen Zwei zu Besuch. Schwerpunkt des Gesprächs mit Moderatorin Britta Lumma war die Zivilisationskrankheit Rückenschmerzen, bei dem unsere Chefärztin über die Entwicklung der Volkskrankheit sprach und mit ihrer Expertise einen Einblick in die Schmerzmedizin gab.
Trotz der zahlreichen Präventivmaßnahmen führt sich die Entwicklung fort und es leiden immer mehr Menschen unter Rückenschmerzen. Grund dafür sei vor allem auch die Pandemie gewesen, welche durch den Lockdown und die daraus folgenden Maßnahmen, wie beispielsweise das Arbeiten im Home-Office, einen Bewegungsmangel zur Folge hatte.
Anschließend gab Dr. Eggers einen Einblick in die Schmerzmedizin und stellte zunächst klar, dass Schmerzen grundsätzlich von Patienten zu Patienten unterschiedlich wahrgenommen werden. In Anamnesegesprächen wird zunächst die Herkunft des Schmerzes untersucht. Dort wird zwischen sensorischen und emotionalen Erfahrungen unterschieden: So kann die Ursache zwar die gleiche, die Wahrnehmung und Ausprägung des Schmerzes jedoch eine komplett andere sein. Es wird also individuell unterschiedlich damit umgegangen. Auf die Frage, ob es denn für jeden Schmerz ein Medikament gäbe, antwortete Dr. Eggers: „Es gibt leider nicht für jede Art von Schmerzen ein Medikament. Das tut mir in Gesprächen mit Patienten auch immer leid, wenn ich ihnen sagen muss, dass ich leider keine Wunderpille für sie habe.“ Dies gilt vor allem für Patienten mit chronischen Erkrankungen, bei denen die medikamentöse Behandlung nur ein Baustein von mehreren ist. Zur weiteren Behandlung gehören dann noch andere Therapiemaßnahmen wie Physiotherapie oder eine psychologische Betreuung, um zu lernen, wie mit dem Schmerz richtig umgegangen wird und ein möglicher Teufelskreis unterbrochen werden kann. Häufig resultiert nämlich aus einem chronischen Schmerz ein Bewegungsmangel, welcher dann wiederrum zu noch mehr Beschwerden führt. Deshalb ist es gerade für Menschen mit fortdauernden Beschwerden wichtig, aktiv in Bewegung bleiben.
Bei akuten Schmerzen hingegen, sollten Betroffene auf die Warnsignale des Körpers hören und auf weitere Bewegungen an oder über der Schmerzgrenze verzichten. Treten zusätzlich noch weitere Symptome auf wie beispielsweise Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Fieber sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden.
Zum Ende des Gesprächs betonte die Chefärztin, dass bereits 10 Minuten Bewegung am Tag die Rückenschmerzen lindern können. Ob dies einfache Gymnastikübungen seien oder Übungen, die man während der Physiotherapie gelernt hat, sei dabei weniger von Bedeutung – Hauptsache man hält sich und seinen Rücken in Bewegung. Zusätzlich können auch ergonomische Veränderung am Arbeitsplatz helfen.