Nach einer Krebserkrankung kann es zu einer Schädigung des Nervensystems kommen, die sich durch Störungen und Missempfinden definiert, beispielsweise wenn die Polyneuropathie nach Chemo die Füße oder Hände betrifft. Eine Polyneuropathie nach Krebs kann jedoch in einer Reha gut behandelt werden.
Reha bei Polyneuropathie: Training für das Nervensystem
Unser multimodales Polyneuropathie-Programm zielt darauf, die Lebensqualität und die berufliche Leistungsfähigkeit unserer onkologischen Patienten zu steigern. Symptome einer Polyneuropathie können vielseitig sein: Kribbeln, Brennen, Schmerzen, Taubheitsgefühlen in Händen und Füßen, bis hin zu Muskelschwächen. Betroffene können schon kleinste Berührungen oder Reize als unangenehm empfinden. Ist die Schädigung durch die Polyneuropathie schon weit fortgeschritten, können Wärme, Kälte und sogar Schmerzen nicht mehr richtig wahrgenommen werden. Außerdem kann es leicht zu Stürzen kommen, falls der Gleichgewichtssinn gestört ist. Häufig betrifft zudem eine Polyneuropathie nach Chemo die Füße.
Polyneuropathie nach Krebs / Chemo
Die Beschwerden einer Polyneuropathie können lange anhalten, chronisch werden und erhebliche Folgen haben. Daher ist es wichtig, die Beschwerden rechtzeitig zu behandeln, um Probleme im Alltag, z.B. Schwierigkeiten beim Schreiben oder bei der Hausarbeit, mit einer gezielten Therapie zu verbessern. Bei unserem Polyneuropathie-Programm arbeitet ein interdisziplinäres Team gemeinsam an der Verbesserung der durch die Polyneuropathie verursachten Beschwerden unserer Patienten. Das Team besteht aus Ärzten, Physio-, Sport- und Ergotherapeuten sowie Therapeuten der physikalischen Therapie.
Unser Polyneuropathie-Programm
In Ergänzung zu unserem allgemeinen Rehabilitationskonzept umfasst das Konzept unseres Polyneuropathie-Programms folgende Bestandteile und Anwendungen:
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In der Polyneuropathie (PNP)-Gruppe geht es um Gleichgewichtsstörungen sowie Gefühlsstörungen in den Händen und Füßen. Die PNP-Gruppen werden sowohl von den Sporttherapeuten als auch von den Ergotherapeuten mit zwei unterschiedlichen Schwerpunkten angeleitet.
In der Sporttherapie werden vorrangig sensomotorische und koordinative Übungen wie Hand-Fuß-Koordination, Gleichgewichtstraining und Doppelaufgaben durchgeführt. Durch das (Re-)Aktivieren und Training der Nerven sowie des Nervenzusammenspiels verbessert sich die Sensorik, das Gleichgewicht und auch die Reaktion in Alltagsbewegungen und dient besonders der Sturzprophylaxe.
In der Ergotherapie werden neben der Edukation zur Polyneuropathie, Beratung zu Hilfsmitteln, Übungen für die Sensibilität der Hände und Füße durchgeführt, um größtmögliche Selbständigkeit im Alltag zu ermöglichen. Diese Gruppentherapie zielt darauf ab, die Wahrnehmung zu schulen, die Sensibilität der Hände und Füße sowie die Beweglichkeit und Geschicklichkeit zu verbessern und den Übertrag der Übungen in den Alltag zu meistern.
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Diese Gruppentherapie hat das Ziel, Gefühlsstörungen der Finger / Hände, die durch die Polyneuropathie verursacht wurden, zu lindern und eine Verbesserung der Feinmotorik zu erzielen. Mithilfe von z.B. Igelbällen wird die Geschicklichkeit und Beweglichkeit der Finger und Hände gefördert.
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Hydroelektrische Bäder (sog. Zellenbäder) ergänzen unser Polyneuropathie-Programm. Sie stimulieren die Nervenregeneration. Spezielle Kneipp-Anwendungen können diese Therapie ergänzen.
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Weil eine Polyneuropathie nach Chemo häufig Füße und Beine betrifft, empfehlen wir die regelmäßige Nutzung unseres klinikeigenen Barfußpfads, der mit unterschiedlichen Materialien ausgelegt ist. Diese Therapie hilft, Gefühlsstörungen in den Beinen zu lindern.
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Eine Wanderung in die wunderschöne Umgebung unserer Klinik hat das Ziel, die allgemeine Sinneswahrnehmung anzuregen. Sehen, Riechen, Hören, Tasten und Schmecken werden dadurch bewusster wahrgenommen.
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Mit dem gezielten Einsatz bestimmter Medikamente fördern wir die Nervenregeneration und lindern Nervenschmerzen, die durch die Polyneuropathie verursacht wurden.
Darüber hinaus beinhaltet unser Polyneuropathie-Programm weitere Hilfen. So erhalten unsere Patienten wichtige Unterstützung durch unsere Psychologen, um mit den Belastungen der Polyneuropathie besser zurechtzukommen. Bei Gleichgewichtsstörungen oder Problemen beim Gehen unterstützt Sie unser Pflegeteam mit Tipps und Informationen zur Vorbeugung und Vermeidung von Stürzen.
Außerdem beraten unsere Sozialarbeiter bei allen sozialrechtlichen Fragen, die sich durch das Auftreten einer schweren Polyneuropathie ergeben: z.B. wenn Patienten so stark eingeschränkt sind, dass sie ihren Beruf nicht mehr ausüben können.