Der Dienst als Polizist oder Einsatzkraft verlangt ein hohes Maß an Leistungs-, Konflikt- und Anpassungsfähigkeit, Alkohol im Dienst ist ein No-Go. Im Alltag müssen sich Kollegen mit einer Vielzahl von Problemen auseinandersetzen und in ihrem dienstlichen Handeln eine hohe Frustrationstoleranz aufbringen. Darüber hinaus wird von ihnen erwartet, dass sie sich innerdienstlich stets als zuverlässige Kollegen erweisen. Nach außen hin haben sie eine Vorbildfunktion. Oftmals mangelt es jedoch Möglichkeiten zu Verarbeitung wie Supervision, psychische und physische Erholung. Nicht selten wird ein missbräuchlicher Konsum von Alkohol und Medikamenten als Lösungsversuch eingesetzt, um innere und äußere Konflikte zu bewältigen oder sich zumindest kurzfristig von ihnen zu distanzieren.
Der Missbrauch von Alkohol bei Polizei-Kollegen oder anderen Rettungskräften ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Eine Suchtbehandlung kann helfen und wird auch von der Bundesarbeitsgemeinschaft Suchtberatung in der Polizei (kurz: BAG) empfohlen. In der Berghofklinik in Bad Essen sind wir auf die Behandlung spezialisiert.
An wen richtet sich an Angebot?
Das spezifische Behandlungssetting unserer Klinik richtet sich an Menschen aus Berufen mit besonderer Verantwortung bei Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr, Rettungskräfte u.a., die aufgrund beruflich bedingter Konflikte, Belastungen, Traumatisierungen, Partnerschaftsproblemen oder anderen Lebenskrisen eine Abhängigkeitserkrankung entwickelt haben.
Welche Abhängigkeiten behandeln wir?
Im Rahmen der weitestgehend homogenen Therapiegruppe für Polizisten und Einsatzkräfte behandeln wir ausschließlich:
- Alkohol- und / oder Medikamentenabhängigkeit
- Suchtmittelabhängigkeit in Kombination mit psychischen / psychosomatischen Erkrankungen, wie
- Angststörungen
- Zwangsstörungen
- Depressionen
- Posttraumatische Belastungsstörung
- Anpassungs- und Persönlichkeitsstörungen
- Reaktionen auf Belastungen
Auslöser für Suchterkrankungen – Berufsbedingte suchtfördernde Faktoren
Stress im Polizeiberuf
Neben dem geforderten erhöhten Maß an Leistungs-, Konflikt- und Anpassungsfähigkeit, einer gesteigerten Frustrationstoleranz oder auch der jederzeit notwendigen Zuverlässigkeit im Dienst, besteht bei Ihnen eine erhöhte Gefahr von Überforderung durch psychisch und sozial belastende Schichtdienste. Die Folgen sind oft Isolierung, Vereinsamung und depressive Verstimmungen, die zu Suchtmittelkonsum führen können.
Besonders hohe Belastungen des Berufs, die eine Suchtmittelerkrankung begünstigen sind:
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Dieser führt häufig zu Schlafstörungen und weiteren Störungen des Biorhythmus. Alkohol wird konsumiert, um diese zu kompensieren, z. B. zum besseren Einschlafen, zum Durchhalten, zur Entspannung. Schichtdienst erschwert das Aufbauen und Pflegen von sozialen Kontakten, da gearbeitet wird, wenn andere freihaben. Diese fehlen dann in schwierigeren Situationen als Hilfe und emotionale Stütze. Ein gutes soziales Netzwerk ist jedoch einer der wichtigsten Schutzfaktoren gegen psychische Erkrankungen.
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Einsätze können durch das dauerhafte Erleben von Gewalt, Konfliktsituationen und Verletzungen zu besonderer Belastung und erhöhtem Stress führen. Dies erhöht das Risiko von psychischen Erkrankungen wie z. B. Angsterkrankungen, Depressionen oder Traumafolgestörungen. Suchtmittel werden eingesetzt, um mit den Symptomen besser umgehen zu können oder trotzdem leistungsfähig zu sein/bleiben, Missbrauch als Versuch einer Eigenmedikation.
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Das sichere Handeln bei Einsätzen fordert klare Anweisungen und damit klare Hierarchien. Je nachdem, wie jemand von seiner Persönlichkeit aber aufgestellt ist, führt dies jedoch zu Schwierigkeiten wie wiederkehrende Konflikte mit Kollegen oder Vorgesetzten. Die Folgen sind psychischer Stress und das erhöhte Risiko, seelische zu erkranken.
Alkoholmissbrauch bei Stress – im Polizeiberuf keine Seltenheit
Nicht selten wird ein missbräuchlicher Konsum von Alkohol und Medikamenten als Lösungsversuch eingesetzt: um innere und äußere Konflikte zu bewältigen oder sich zumindest kurzfristig von ihnen zu distanzieren. Der Missbrauch von Alkohol bei Polizei-Kollegen oder anderen Rettungskräften ist eine ernstzunehmende Erkrankung. In der Berghofklinik in Bad Essen sind wir auf die Behandlung spezialisiert.
Alkohol im Dienst kommt nicht nur bei der Polizei vor. Das spezifische Behandlungssetting unserer Klinik richtet sich an Menschen aus Berufen mit besonderer Verantwortung bei Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr, Rettungskräfte u.a., die aufgrund beruflich bedingter Konflikte, Belastungen, Traumatisierungen, Partnerschaftsproblemen oder anderen Lebenskrisen eine Abhängigkeitserkrankung entwickelt haben. Natürlich bringt der Polizeiberuf Stress mit sich: Oftmals mangelt es jedoch Möglichkeiten zu Verarbeitung wie Supervision, psychische und physische Erholung.
Reha: Mehr als nur eine Suchtbehandlung
Um eine Suchterkrankung langfristig zu behandeln und das Rückfallrisiko zu minimieren, ist es wichtig, hinter die Symptomatik der Sucht zu schauen und die Faktoren, die zur Sucht geführt haben, zu bestimmen. Erst wenn die tieferliegenden Probleme erkannt und angegangen werden, kann die Sucht erfolgreich bekämpft werden.
In unseren Therapien geht es daher vor allem um die Erarbeitung und Verdeutlichung der Zusammenhänge zwischen Ihrem Suchtverhalten, der komplexen Symptomatik und dem psychischen Erleben unter Einbeziehung der biografischen Erfahrungen. Zudem soll Ihre Selbstreflexion gefördert werden.
Was Sie bei uns erwartet
Wir begleiten und unterstützen Sie bei Ihrer stationären Entwöhnungsbehandlung in unterschiedlicher Form, an unterschiedlicher Stelle.
Sie durchlaufen bei uns Ihren Klinikalltag in der Gemeinschaft Ihrer festen und weitestgehend homogenen Bezugsgruppe. Die Basisbausteine unseres Angebots stellen dabei die Gruppentherapie, Ergotherapie und Sporttherapie dar. Ergänzt werden diese Therapien um Einzeltherapie-Sitzungen sowie um individuell angepasste Angebote aus dem umfangreichen Indikativgruppenangebot wie z.B. Rückfallprophylaxe und Umgang mit Angst und Anspannung.
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Die Ergotherapie setzt sich zusammen aus Kreativ- und Arbeitstherapie. Hier kann die allgemeine körperliche und psychische Leistungsfähigkeit verdeutlicht, erprobt und verbessert werden. Ergänzend besteht über die Kreativtherapie die Möglichkeit, sich non-verbal auszudrücken und zu bearbeiten, was Sie innerlich bewusst und unbewusst beschäftigt. Gleichzeitig kann aber auch ausprobiert werden, was Ihnen guttut und Spaß macht. Möglicherweise wird Ihnen ein Zugang zur eigenen Kreativität ermöglicht.
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Um die eigene körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern, aber auch um einen möglichst angstfreien Zugang zu verschiedenen Formen der körperlichen Betätigung zu bekommen, geht es in der Sport- und Bewegungstherapie. Zudem tut Bewegung nachweislich der körperlichen und psychischen Gesundheit gut und hat einen positiven Effekt auf die Genesung bei psychischen Erkrankungen.
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Die zusätzlich stattfindende indikative Gruppe für Polizeibedienstete und Einsatzkräfte, die zusammen mit Patientinnen und Patienten der Wittekindklinik stattfindet, ermöglicht eine Auseinandersetzung mit den individuellen Verarbeitungsmechanismen im Umgang mit polizei- und einsatzspezifischen Bedingungen, wie zum Beispiel Schichtarbeit, Überforderung, Dienst an der Waffe, Perspektivlosigkeit oder Konflikte am Arbeitsplatz mit Kollegen und/oder Vorgesetzten.
Die Vorteile und Themen einer homogenen Therapiegruppe
Insbesondere Einsatzkräften fällt es meist nicht leicht, aus ihrem Berufsbild als erfahrene Helfer in die Rolle eines Hilfe annehmenden Patienten zu wechseln. Daher basiert unser therapeutischen Angebot auf einem Gruppenansatz. In unserer weitestgehend homogenen Therapiegruppe bieten wir Ihnen die Möglichkeit, sich mit anderen Patienten aus Berufen mit besonderer Verantwortung, wie Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr oder Rettungsdiensten Betroffenen mit vergleichbarem beruflichem Hintergrund auszutauschen, sodass Sie sich verstanden und gut aufgehoben fühlen. Die spezielle Gruppenzusammensetzung erleichtert es Ihnen, Schwellenängste zu überwinden und gemeinsam Wege aus der Sucht zu finden.
Themenfelder in der Gruppentherapie sind:
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- berufliche Problemen unter Berücksichtigung der berufsbedingten suchtfördernden Faktoren
- Ihr persönlicher Werdegangs unter Einbeziehung Ihrer unbewussten Berufswahl
- Die unbewusste Funktion des Suchtmittels, z. B. entspannen und verleugnen zu können
- Ihre Beziehungen zu Vorgesetzten
- Ihre Beziehungen zu Kollegen
- Gegebenenfalls: co-alkoholisches suchtaufrechterhaltendes Verhalten von Kollegen und/oder Vorgesetzten
- Auswirkungen und Belastungen durch die Sucht auf die Zusammenarbeit mit Kollegen und Vorgesetzten
- Aufarbeitung von beruflichen traumatischen Erlebnissen
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- Aufarbeitung von privaten traumatischen Erlebnissen
- Aufarbeitung von Trennungserfahrungen und/oder aktuell bestehenden Partnerschaftskonflikten
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- Suche nach neuen sinngebenden Freizeitgestaltungen und Entwicklung von Hobbys und Liebhabereien
- Neuorientierung bei einer gesünderen und aktiveren Lebensgestaltung
- Auffinden neuer Genuss- und Entspannungsquellen
- Verbesserung der Beziehungsfähigkeit und das Herstellen sozialer Kontakte ohne dabei zu große Ängste, Schwächen oder Verweigerungshaltungen entstehen zu lassen
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Förderung der kognitiven und emotionalen Krankheitseinsicht. Ziel ist hierbei, dass Sie nach der Entwöhnungsbehandlung bei sich abzeichnender Verschlechterung Ihres Befindens nicht nur alle verfügbaren eigenen Kräfte zur Aufrechterhaltung Ihrer Abstinenz mobilisieren, sondern auch über die Möglichkeit des Auftretens kritischer Phasen informiert sind, um frühzeitig jede mögliche ambulante bzw. stationäre Unterstützung, wie zum Beispiel Stabilisierungsmaßnahmen, nutzen zu können.
Antragstellung, Beihilfe, Kosten
Anders als bei gesetzlich Versicherten übernimmt bei Beamten des öffentlichen Dienstes kein einzelner Leistungsträger die Kosten für den Reha-Aufenthalt. Die Besoldung von Beamten ist so bemessen ist, dass diese sich im Krankheitsfall finanziell selbst absichern können. Daher übernehmen private Krankenversicherungen lediglich einen bestimmten Prozentsatz der Reha-Kosten. Dennoch ist eine medizinische Rehabilitation zu 50 bis 80 Prozent beihilfefähig.
Kann sich der Reha-Aufenthalt negativ auf meine Karriere auswirken?
Aus Angst vor negativen Konsequenzen für ihr Berufsleben verzichten viele Betroffene auf die benötigte Suchtbehandlung. Damit gefährden sie jedoch nicht nur ihr Leben, sondern auch ihre Karriere und die Menschen, mit denen sie zusammenarbeiten.
Der Volkgerichtshof verkündete, dass eine Alkoholerkrankung wie alle anderen Krankheiten nicht schuldhaft verursacht ist. Daher kann die Suchterkrankung selbst auch nicht als schuldhafte, beamtenrechtliche oder arbeitsrechtliche Pflichtverletzung angesehen werden. Dennoch tragen die Betroffenen eine Selbstverantwortung. Suchtbedingtes Fehlverhalten ist daher als Pflichtverletzung anzusehen, und kann zu einer Kündigung führen
Je früher eine Suchterkrankung behandelt wird, desto höher stehen sie Chancen, den Beruf nach dem erfolgreichen Abschluss von Entzugs- und Rehabilitationsmaßnahmen wieder aufzunehmen. Verzichten Sie auf eine Suchtbehandlung aus Angst ihren Job zu verlieren, wird dies wahrscheinlich vielmehr dazu führen, dass sie durch suchtbedingtes Fehlverhalten ihren Job verlieren werden.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Suchtberatung in der Polizei (kurz: BAG) empfiehlt Betroffenen daher dringend eine Suchtbehandlung.
Erfahrungen: Patient*innen über ihren Aufenthalt in der Berghofklinik
„Frau Tanasc-Gössler ist die beste Therapeutin in ganz Deutschland. Eine Therapeutin von der sich einige andere noch eine Scheibe abschneiden können! Ihre jahrelange Erfahrung und strenge Hand haben mich dazu gebracht, eine anständige und gute Therapie zu machen. Abstinenz macht Spaß. Yeah 😃“
– Dominic
„Vor 20 Jahren war ich Patient in der Berghofklinik. Diese Zeit hat mich bis heute sehr geprägt. Es hat zwar nach der Therapie noch Rückfälle gegeben, aber ich bin mir heute sicher ohne diesen Aufenthalt in Bad Essen hätte ich es nicht geschafft. Seit über 10 Jahren bin ich nun zufrieden und trocken. Auch heute 20 Jahre später denke ich gerne an die Zeit in Bad Essen zurück.“
– Joachim
„Ich war 2017 in der Klinik Gruppe 8 bei Frau Tanasc-Gössler. Sie ist die beste Therapeutin in der ganzen Klinik. Sie hat mir die Augen geöffnet.“
– A.