Fachklinik für Spiel- und Mediensucht

Therapie bei pathologischer Glücksspiel- und Mediensucht

Von den jährlich rund 500 Patientinnen und Patienten in der Paracelsus Berghofklinik sind zwischen 2,9% bis 0,3% für eine Therapie ihrer pathologischen Glücksspiel- und Mediensucht in unserer Fachklinik für Spielsucht.

Ähnlich wie bei den stoffgebundenen Suchtmitteln können wir von drei unterschiedlichen Stadien sprechen: Gebrauch, Missbrauch und Sucht in Form einer Glücksspielsucht bzw. Mediensucht. Wie bei allen Suchtformen passiert der Übergang vom Gebrauch zur Sucht schleichend und fließend, für den Betroffenen zunächst kaum merklich. Hier hat sich eine Spielsucht manifestiert, die eine Therapie meist unumgänglich macht.

Erste Anzeichen für eine pathologische Glücksspiel- bzw. Mediensucht bestehen, wenn das Spielverhalten die persönliche Lebensführung beherrscht und die sozialen, beruflichen und materiellen Belange massiv beeinträchtigt sind. Kreisen die Gedanken ständig um das Spielen, Gamen, Wetten, Chatten, Surfen oder Youtuben und bestimmen den Alltag? Besteht ein unkontrollierbarer Drang zu spielen oder am Handy zu daddeln? Werden hohe Schulden gemacht und alles verfügbare Geld eingesetzt? Sind die Hände dauerhaft am Handy? Werden reale Kontakte und Beziehungen zu Familie und Freunden vernachlässigt oder übliche Freizeitaktivitäten sowie die berufliche Arbeit treten in den Hintergrund und werden vernachlässigt? Dann beginnt das Spielen oder der Handy-/PC-Konsum zur Sucht zu werden. Wenn das Glücksspiel und/oder der Medienkonsum die persönliche Lebensführung beherrscht und die sozialen, beruflichen und materiellen Belange massiv beeinträchtigt, sprechen wir von einer pathologischen Glücksspiel- und Mediensucht.

Etwa 4,6 Millionen Erwachsene in Deutschland sind entweder spielsüchtig oder zeigen Anzeigen einer Spielsucht. Davon leiden rund 1,3 Millionen Menschen an einer diagnostizierten Glücksspielstörung – Männer häufiger als Frauen, wobei insbesondere junge Männer als Risikogruppe gelten. 2021 wiesen 90% der pathologischen Glücksspieler im Laufe ihres Lebens mindestens eine substanzbezogene Störung auf. Dabei war die Tabakabhängigkeit mit 78% auf häufigsten vertreten, gefolgt von der Alkoholabhängigkeit mit 55%.

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Die Gefahr lauert online und offline. Therapien bei Glücksspielsucht finden Sie in unserer Fachklinik für Spielsucht.

Die folgenden Inhalte sollen einen Einblick geben, aus welchen Gründen sich eine pathologische Glücksspielsucht entwickeln kann, welche Anzeichen wahrgenommen werden können und wie die Fachklinik für Spielsucht der Paracelsus Berghofklinik mit einer stationären Entwöhnungstherapie auf dem Weg zu einer zufriedenen Abstinenz unterstützt.

Kennzeichnung und Formen der Glücksspielsucht

Das Tippen auf eine Zahl beim Samstagslotto oder das Setzen auf eine Zahlenkombination beim Roulette – solche Situationen kennen wir alle. Sie sind charakteristisch für das Glücksspiel. Es geht um den Abschluss von Wetten auf vorwiegend zufallsbedingte Ereignisse unter Einsatz von Geld, Wertgegenständen oder Gegenleistungen.

Geldspielautomaten, Roulette oder Lotterie gelten als reine Zufallsspiele. Es gibt aber auch Glücksspiele wie Pokern oder Sportwette mit einem gewissen Kompetenzanteil. Häufig schätzen betroffenen ihren Einfluss der eigenen Kompetenz als zu hoch ein.

Zu den klassischen Glücksspielen gehören:

  • Glücksspiele an Geldspielautomaten
  • Sportwetten
  • Lotterien und Rubbellose
  • Roulette, Poker, Kartenspiele
  • Spiele im Spielcasino
  • Lotterien

Wichtig ist: Ihnen kann geholfen werden, denn eine Therapie ist bei Spielsucht bzw. Glücksspielsucht möglich.

Kennzeichnung einer Mediensucht

Handys und Smartphones sind kaum wegzudenken aus unserem Alltag. Wir halten Kontakt mit unseren Freunden, beantworten Emails, können von unterwegs nach Informationen suchen oder Einkäufe tätigen. Ein stark erhöhter Handykonsum auf sozialen Plattformen oder exzessiver Youtube-Konsum sind jedoch charakteristisch für eine Mediensucht. Ebenso zählt zur Mediensucht das stark erhöhte Spielen von Computerspielen oder Konsolen wie Playstation oder Xbox – online und offline.

Ursachen für Glücksspiel- oder Mediensucht

Spielen gehört zu den elementaren Grunderfahrungen und Bedürfnissen der Kindheit. Das kindliche Spiel ermöglicht tiefe emotionale Erfahrungen, Wünschen und Träume zu realisiert, soziale Rollen einzuüben und auch Vorstellungen von der persönlichen Zukunft zu entwickeln.

Wenn jedoch im Erwachsenenalter der Wunsch nach Nervenkitzel mehr Raum beim Spielen einnimmt, erhöhen sich häufig Einsätze und Spielfrequenz für einen weiteren Kick. Das Leben dreht sich um den Kick, sodass Familie, Job und Freizeit in den Hintergrund geraten. Der gewünschte Kick ist vergleichbar mit Rausch von Alkohol oder Drogen und führt ebenfalls in die Abhängigkeit. Während des Spielens können Emotionen unterdrückt und vergessen, Frust und Stress abgebaut oder Ängste überwunden werden. Der Kreislauf setzt sich in Gang: Mit zunehmender Spielzeit und eingesetztem Budget werden die Sorgen und Probleme im Alltag größer und die Verluste höher.

Bei einer beginnenden Mediensucht stehen häufig Themen wie die Flucht aus dem ggf. problematischen Alltag und der Realität im Vordergrund. Ebenfalls können z.B. soziale Unsicherheiten Gründe für die Zuflucht in die digitalen Welt sein. Der Nervenkitzel und der gewünschte Kick bei der Glücksspielsucht stehen weniger im Fokus.

Unser Therapieangebot bei pathologischer Glücksspiel- und Mediensucht

Wir verfolgen einen tiefenpsychologisch-integrativen Behandlungsansatz, um Ihnen eine maßgeschneiderte Behandlung zu gewährleisten. Gemeinsam mit Ihnen erarbeiten wir Ihren Behandlungsfokus, der Sie über Ihre ganze Therapiezeit hinweg begleitet. Ein multiprofessionelles Behandlerteam aus Suchttherapeuten/Psychologen, Ärzten, Ergotherapeuten, Sport- und Physiotherapeuten sowie der Sozialberatung steht Ihnen zur Seite.

Innerhalb Ihrer festen spezifischen Bezugsgruppe für Spielsüchtige erwarten Sie folgende grundlegend Therapiefelder: Gruppentherapie, Sporttherapie, Ergo-/Arbeitstherapie sowie eine themenzentrierte Gruppe. Hinzu kommen die Indikativtherapieangebot entsprechend Ihres festgelegten Behandlungsfokus.

Das Gruppentherapie-Setting bietet Ihnen Unterstützung durch den Austausch mit anderen Betroffenen, um soziale Bindungen zu stärken und gemeinschaftliche Bewältigungsstrategien zu entwickeln sowie dient dem Abbau von Hemmnissen gegenüber den empfohlenen ambulanten Selbsthilfeangeboten im Anschluss an die stationäre Behandlung. Der Therapiefokus liegt zusammenfassend auf der Identitätsbildung und einer Selbstwertstabilisierung, der Stärkung der Problemlösefähigkeiten, der Realitätsprüfung sowie der Förderung sozialer Kompetenzen und der Gemeinschaftserfahrung.

Im Rahmen der themenzentrierten Spiel- und Mediensuchtgruppe findet nehmen Psychoedukation mit Informationen über Ursachen, Symptomatik, Verlauf, Behandlungswege, mögliche Komorbiditäten und psychosoziale Folgeerscheinungen sowie ambulante Hilfsangebote auch Rückfallprophylaxe statt. Die vermittelten Inhalte werden anschließend in der Bezugsgruppe aufgegriffen und nachgearbeitet.

Blogbeitrag zur pathologischen Glücksspiel- und Mediensucht

In einem Blogbeitrag haben wir uns der Therapie bei pathologischer Spielsucht und unserem Behandlungsangebot gewidmet, aber auch dem derzeit gültigen Glücksspielstaatsvertrag. Mehr über die Gefahr und die Verharmlosung der Spielsucht erfahren Sie hier.

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