In einer kürzlich veröffentlichten Studie hat Prof. Dr. Axel Schlitt, Leitender Chefarzt der Paracelsus Rehabilitation- Klinik Bad Suderode, in Zusammenarbeit mit der medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg bedeutende Erkenntnisse zur Wirksamkeit von physikalischen Therapien bei der Behandlung der diabetischen Polyneuropathie (DPN) gewonnen. Die Studie wurde in der renommierten britischen Fachzeitschrift BioMed Central Complementary Medicine and Therapies veröffentlicht (https://bmccomplementmedtherapies.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12906-025-04830-0) und bietet neue Ansätze in der Behandlung dieser häufigen und belastenden Folgeerkrankung des Diabetes mellitus.
Die diabetische Polyneuropathie ist die häufigste Form der Nervenschädigung im Zusammenhang mit Diabetes mellitus und betrifft etwa die Hälfte aller Diabetiker. Die bisherigen Behandlungsmöglichkeiten beschränken sich größtenteils auf medikamentöse Ansätze wie Schmerztherapie, Alpha-Liponsäure oder Antidepressiva. Zudem wird der Einsatz von Reizstrom (Vierzellenbad) als physikalische Therapie empfohlen, jedoch fehlen bislang wissenschaftlich fundierte Studien, die deren Wirksamkeit eindeutig belegen.
In der aktuellen Studie aus der Paracelsus Reha Klinik Bad Suderode wurde die Therapie mit erwärmten Granulatsteinen, bei der Patienten ein 20-minütiges Fußbad mit Steinen unterschiedlicher Größe erhalten und ihre Füße gleichmäßig bewegen, mit der klassischen Therapie des Vierzellenbads verglichen. Das Ergebnis: Beide Behandlungsmethoden führten zu signifikanten Verbesserungen der Symptome, jedoch zeigte sich die Behandlung mit erwärmten Granulatsteinen als überlegen.
„Unsere Studie liefert überzeugende Hinweise darauf, dass die Therapie mit erwärmten Granulatsteinen eine vielversprechende Behandlungsoption für Patienten mit diabetischer Polyneuropathie darstellt. Diese alternative Methode bietet eine sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden Therapien und könnte langfristig die Lebensqualität von Patienten erheblich verbessern“, erklärt Prof. Dr. Schlitt.
Die Ergebnisse dieser Studie stellen einen wichtigen Schritt in der Forschung zur diabetischen Polyneuropathie dar und tragen dazu bei, evidenzbasierte Therapieoptionen weiter auszubauen. Sie bieten nicht nur neue Perspektiven für die Behandlung dieser Erkrankung, sondern auch eine stärkere Orientierung an den individuellen Bedürfnissen der Patienten.
