Dr. Amrei Heining, Leiterin der zentralen Notaufnahme an der Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg, warnt vor Verletzungsgefahren in der Silvesternacht / Alkohol und Raketen sind gefährliche Kombination / Notaufnahme an der Paracelsus-Klinik ist gut vorbereitet / Ärztin appelliert: Nicht ohne Not zur Notfallambulanz
Verbrennungen, Gehörschäden, Amputationen, Wunden an Händen und Fingern, Atemwegsreizungen, Augenverletzungen – die Reihe der typischen Unfälle durch Feuerwerkskörper in der Silvesternacht ist lang. „Diese Nacht ist für alle, die in der Notaufnahme und im Rettungsdienst arbeiten, eine echte Herausforderung“, erklärt Dr. Amrei Heining, Leiterin der Zentralen Notaufnahme an der Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg. „Im Prinzip gibt es für uns jedes Jahr wieder die beiden gleichen Gegner: Feuerwerk und Alkohol. Die Kombination aus beidem macht diese Nacht so brandgefährlich. Das ist so, als würde man einen Tag lang allen Menschen erlauben, unter Alkoholeinfluss Auto zu fahren.“
Faktor Alkohol verschärft die Situation
Tatsächlich ist neben den typischen Verletzungen durch Feuerwerkskörper ein nicht unerheblicher Teil der Fälle in der Notaufnahme der Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg auf Alkoholmissbrauch zurückzuführen. „Das geht durch fast alle Altersklassen und belastet die Notaufnahme zusätzlich“, so die Fachärztin für Unfallchirurgie. Da kommt es dann zu Bewusstlosigkeit, Vergiftungen, Stürzen und Schnittverletzungen durch Scherben oder anderen Unfällen im Rausch. Im schlimmsten Fall werden sogar Rettungsteams und Ärzte, die eigentlich helfen wollen, durch Betrunkene beleidigt, angepöbelt oder angegriffen. „Wir haben in der Silvesternacht darum mehr Personal und vor allem erfahrene Mediziner und Pflegefachkräfte im Schichteinsatz, die mit diesen Situationen umzugehen wissen“, so Dr. Heining. „Denn randalierende Betrunkene halten uns nur davon ab, unsere Arbeit zu tun und Menschen in Not zu helfen.“
Vieles ist vermeidbar
Nicht vergessen werden sollten, so die Ärztin, in dieser Nacht auch alle, die Ängste und Traumata haben und sich gar nicht erst nach draußen trauen, wenn das Feuerwerk startet. „Silvester ist für Menschen und Tiere vielfach eine echte Stress- und Ausnahmesituation. Nehmen Sie darauf Rücksicht“, appelliert Dr. Heining. „Nicht für jeden ist der Jahreswechsel eine lustige Party-Nacht.“ In der Notaufnahme der Paracelsus-Klinik treffen vor diesem Hintergrund jedes Jahr immer wieder Opfer ein, die sich eigentlich nur als Zuschauer oder Passanten das Feuerwerk ansehen wollten und unvermittelt von Feuerwerkskörpern getroffen wurden, darunter auch Kinder. „Solche vermeidbaren Fälle bedauern wir als Ärzte am meisten“, berichtet Dr. Heining. „Feuerwerk gehört nicht in die Hände von Unerfahrenen, Kindern, Betrunkenen und Randalierern. Und wenn schon Feuerwerk, dann auf keinen Fall Sprengkörper, die in Deutschland nicht zugelassen sind.“
Nur im echten Notfall in die Notaufnahme
Einen letzten Appell richtet die Leiterin der Zentralen Notaufnahme an alle Menschen, die unter leichteren oder chronischen Beschwerden leiden. „Kommen Sie nicht ohne Not in die Notaufnahme“, bittet die Ärztin. „Das sollte eigentlich an jedem Tag im Jahr gelten – mit leichten Erkrankungen sollten Sie sich an Ihren Hausarzt oder die KV-Praxen wenden. Sorgen Sie frühzeitig dafür, dass Sie über die Feiertage Ihre benötigten Medikamente zu Hause vorrätig haben und warten Sie mit der Abklärung von medizinischen Problemen nicht bis zu den Feiertagen. Am 31.12. und 1.1. belastet Ihr Besuch unser Team in der Klinik zusätzlich und Sie müssen mit langen Wartezeiten rechnen. Aber wenn Sie in Not sind, sind wir selbstverständlich für Sie da. Das Team der Notaufnahme wünscht allen Bürgerinnen und Bürgern ein friedliches und schönes, aber vor allem gesundes Neujahrsfest.“