Oft kann Parkinson über mehrere Jahre hinweg erfolgreich medikamentös behandelt werden. Die Parkinson Komplextherapie ist immer dann segensreich, wenn in fortgeschrittenen Stadien und bei komplexen Krankheitsverläufen eine rein pharmakologische Therapie nicht mehr ausreicht.
Parkinson verläuft bei jedem anders
Ein unkontrolliertes Zittern, steife Muskeln und plötzlich funktionieren Bewegungen nur noch eingeschränkt. Alles dauert länger – Parkinson beginnt schleichend. Mehr als 400.000 Menschen in Deutschland leiden aktuell an Parkinson. Es ist die zweihäufigste neurodegenerative Erkrankung nach Demenz. Der Großteil der Betroffenen ist älter als 50 Jahre. Die Krankheit verläuft bei jedem anders und ist nicht heilbar.
Die Multimodale Parkinson Komplextherapie
In unserer Paracelsus Klinik Bremen bieten wir Betroffenen ein interdisziplinäres stationäres Intensivprogramm an, die so genannte Parkinson Komplextherapie. Diese ist speziell darauf ausgerichtet, Erkrankten zu helfen, bei denen eine rein medikamentöse Behandlung nicht mehr ausreicht. Unser Ziel: Die Selbstständigkeit unserer Patientinnen und Patienten erhalten. „Je nach Verlauf und Stadium der Erkrankung können zu Gang- und Bewegungsstörungen zusätzlich auch Sprachstörungen, Gedächtnisprobleme und Verdauungsstörungen, sogar Halluzinationen oder Depressionen und im weiteren Verlauf gegebenenfalls Demenz auftreten“, erklärt Dr. med. Kouroush Dehghani, Chefarzt der Neurologie an der Paracelsus Klinik Bremen.
In der multimodalen Parkinson Komplextherapie kombinieren die Experten akutmedizinische Therapieansätze mit Methoden aus der Rehabilitation. Gemeinsam mit dem Patienten entwickelt man zunächst ein individuelles Therapiekonzept. Dieses setzt sich aus einer optimalen medikamentösen Einstellung, Physiotherapie, Ergotherapie und Neuropsychologie zusammen. Einen Schwerpunkt bildet die Physiotherapie mit Training zur Sturzprophylaxe sowie die künstlerische Therapie. Durch die interdisziplinäre Behandlungsmethode sollen Beschwerden gelindert und der Verlauf der Krankheit verzögert werden.
Alltagskompetenz trotz Parkinson
Im Spätstadium brauchen Betroffene Unterstützung bei vielen Alltagsaktivitäten wie Essen, Trinken, Aufstehen, Gehen oder Körperpflege. Auch Bewegungen fallen ihnen immer schwerer. Manche Parkinsonpatienten sprechen sehr leise oder haben Schluckstörungen. Erkrankte ziehen sich oft aus der Gesellschaft zurück und vereinsamen. „Uns ist es ein besonderes Anliegen, unseren Patientinnen und Patienten eine fortlaufende Teilhabe am Leben in der Gesellschaft, in ihrem Beruf und ihrer Familie zu ermöglichen. Für die multimodale Parkinson Komplextherapie arbeiten deshalb Fachärzte aus verschiedenen Disziplinen zusammen.
Vielfalt der Therapieansätze
Neben dem Training von Motorik und Koordination werden Gedächtnis, Sprache, Schluckprozesse und Gangsicherheit geschult. Nicht-motorische Begleiterscheinungen, wie Schlafstörungen, Depressionen, Verdauungsprobleme, kognitive Leistungsminderung und Veränderungen des Blutdruckes werden in einer rein medikamentösen Behandlung oft nicht wahrgenommen. Daher legt man in der multimodalen Komplextherapie großen Wert auf eine umfassende Behandlung der auftretenden Beschwerden. Die Therapie eignet sich auch für Erkrankte mit einem A-typischen Verlauf (PSP/MSA).
Überweisung, Kosten, Begleitpersonen
Die Multimodale Parkinson Komplextherapie wird von den meisten Krankenkassen getragen. „Sogar Angehörige können – natürlich immer unter Berücksichtigung der Vorgaben der Pandemie-Verordnung – begleitend und unterstützend mit in die Klinik kommen”, betont Dr. Dehghani.