Wenn Kieferfehlstellungen operativ korrigiert werden müssen, wenden die Experten für Mund,-Kiefer-, Gesichtschirurgie der Paracelsus-Klinik München eine Laser Operation mit dem System CARLO® an. Dabei handelt es sich um das weltweit erste robotergesteuerte Laser-Operationssystem in der Knochenchirurgie. Das System nutzt kalte die so genannte Photoablation. Hierbei wird menschlicher Knochen Schicht für Schicht mit Hilfe eines Lasers abgetragen, ohne dabei das umliegende Knochengewebe an der Schnittstelle zu zerstören. Der Knochen wird also kontaktlos abgetragen und nicht wie bei einer herkömmlichen Operation der Kieferfehlstellung mit mechanischen OP-Instrumenten geschnitten. Patienten, bei denen eine Operation der Kieferfehlstellung durchgeführt wird, können kürzere Eingriffszeiten, eine verbesserte Knochenheilung, schnellere Genesungszeiten und eine hohe Sicherheit und Präzision erwarten.
Einen Knochenschnitt mittels Laser statt mit einem mechanischen Instrument wie Säge oder Bohrer durchzuführen, stellt einen Meilenstein in der Medizin dar. Mit dem System CARLO® ist dies möglich. Die Paracelsus-Klinik München ist die erste Klinik weltweit, die dieses Verfahren im normalen Klinikbetrieb anwendet. Prof. Dr. Dr. med. Jürgens, der CARLO® (Cold Ablation Robot-guided Laser Osteotome) mitentwickelt hat, wird als Leiter der Sektion Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie die ersten Operationen bei Kieferfehlstellungen ab Mitte Mai an der Klinik in Bogenhausen durchführen. Kieferfehlstellungen werden oft durch Wachstumsstörungen im Bereich des Gesichtsschädels hervorgerufen und können den Biss stören, die Kaufunktion beeinträchtigen, Ursache von Kiefergelenksbeschwerden sein oder zu einem unvorteilhaften Gesichtsprofil führen.
Laserchirurgie am Kiefer – sicher und kontaktlos
Seit den steinzeitlichen Anfängen der Chirurgie werden mechanische Instrumente wie Bohrer, Sägen oder Fräsen eingesetzt, um Osteotomien, also Eingriffe am Knochen, vorzunehmen. Bei herkömmlichen OP-Instrumenten werden Knochen geschnitten, bei der Laserablation dagegen kontaktlos abgetragen. Da bei der Laserchirurgie am Kiefer keine mechanischen Komponenten verwendet werden, die vibrieren, abrutschen oder verbiegen könnten, kann CARLO® sofort gestoppt und ohne Aufwand entfernt werden.
Und noch einen weiteren Vorteil bietet CARLO®: Wenn die Experten diese Laser Operation bei Kieferfehlstellung einsetzen, sind alle nur denkbaren Schnittwinkel und Krümmungen umsetzbar, die mit existierenden mechanischen Instrumenten undurchführbar sind. Durch die freie Wahl der Schnittformen können Knochensegmente passgenau ineinandergefügt werden, so dass sie sich selbst stabilisieren.
Hohe Sicherheit für Patienten mit Kieferfehlstellungen
CARLO® besteht aus einem neu entwickelten Laserkopf, der auf einem taktilen und agilen Roboterarm sitzt. Eine 3D-Kamera ermöglicht die präzise Navigation, die eigene Software-Suite einen komplett digitalisierten Workflow: Anhand von CT-Scans des Patienten plant der Chirurg den Schnitt an seinem Computer und überträgt das Ergebnis via USB-Stick auf CARLO®. In der OP-Situation wird das System kalibriert, bis sich der CT-Scan und der eigentliche Körper des Patienten perfekt decken. Mit seinem grünen Visualisierungslaser zeigt CARLO® zunächst eine Vorschau, so dass der Chirurg den Schnittverlauf kontrollieren kann. Anschließend kann der eigentliche Eingriff starten. Während der Operation können jederzeit ad-hoc Modifikationen vorgenommen werden. Im Fall von unerwarteten Patientenbewegungen bricht CARLO® sofort ab, orientiert sich neu und setzt genau dort an, wo er aufgehört hat.
Bevor das System CARLO® seine CE-Zertifizierung für Europa für die Anwendung im Mittelgesicht erhielt, operierten unter anderem Experten der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, des AKH Wien und der Uni Basel erfolgreich mit dem CARLO®.