Harnsteinleiden haben sich in den letzten Jahren verdreifacht!
Harnsteine (auch Blasen- oder Nierensteine) finden sich in Deutschland und den westlichen Industrieländern zunehmend und sind mittlerweile eine Volkskrankheit mit der jede/r zehnte Einwohner/in zumindest einmal im Leben konfrontiert ist. Die Ursachen, die zur Harnsteinbildung führen sind ebenso vielfältig wie die Behandlungsmöglichkeiten. Veränderte Ernährungsgewohnheiten, Stoffwechselstörungen und angeborene Varianten des Urogenitalsystems spielen oftmals eine Rolle.
Symptome, Diagnoseverfahren und Therapiemöglichkeiten
Häufig lösen Nierensteine keine Beschwerden aus und bleiben daher oft auch unentdeckt. Erst wenn sich ein Stein durch den Harnleiter bewegt oder das Nierenbecken blockiert, kann es zu Schmerzen kommen, die sehr stark werden können (Nierenkolik). Typisches und eindrucksvolles Leitsymptom einer Nierenkolik ist der plötzlich auftretende, heftigste, wellenförmige einseitige Flankenschmerz mit Übelkeit und Erbrechen und ggf. blutigem Urin. Auch Infekte des Urogenitaltraktes können durch Steine bedingt sein, Fieber und Schüttelfrost sind wichtige Alarmzeichen und bedürfen einer dringlichen Behandlung.
Neben der körperlichen Untersuchung gehören Urin- und Blutuntersuchungen sowie Steinanalysen zur Diagnostik. Außerdem wird hochauflösender Ultraschall eingesetzt, die (Niedrigdosis-) Computertomographie sowie konventionelle und kontrastmittelverstärkte Röntgenuntersuchungen.
Wenn der Urin aufgrund des Steins nicht mehr richtig abfließt (Harnaufstau), kann eine Harnleiterschiene erforderlich werden. Sie sichert den Harnabfluss und vermindert das Komplikationsrisiko bei einer eventuell anschließenden Steinentfernung (i.d.R. drei bis vier Wochen nach Einlage). Das Tragen einer Harnleiterschiene kann jedoch mit gewissen Beschwerden wie vermehrtem Dranggefühl, blutigem Urin und erhöhter Infektneigung einhergehen. Die Harnleiterschiene darf nur über einen begrenzten Zeitraum im Körper verbleiben.
Von konservativen Maßnahmen bis zur roboter-assistierten Steinentfernung
Die gute Nachricht ist: Der größte Teil aller Harnsteine geht ohne Eingriff spontan ab. Die weiteren Therapiemöglichkeiten reichen von konservativen und medikamentösen Maßnahmen über die Zertrümmerung von außen (Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie = ESWL) bis hin zu hoch entwickelten endoskopischen Verfahren der Schlüssellochchirurgie. Hierzu zählen unter anderem die semirigide und flexible Ureterorenoskopie (URS) und die perkutane Mini-Nephrolithotomie (mPNL). Die Steinzerkleinerung erfolgt in der Regel unter Verwendung eines leistungsfähigen Lasers. Die Steinentfernung über eine klassische Schnittoperation (bzw. roboter-assistierte Schlüssellochoperation) wird heutzutage nur in speziellen Einzelfällen durchgeführt.
Harnsteine können wiederkommen
Die Wahrscheinlichkeit, erneut einen Harn- oder Nierenstein zu bilden ist relativ hoch, in Abhängigkeit von der Steinart sogar sehr hoch. Grundvoraussetzung für eine wirkungsvolle Vorbeugungsstrategie ist und bleibt ein motivierter Patient. Insbesondere Hochrisikopatienten bedürfen einer intensiven fachurologischen Betreuung auch über die stationäre Behandlung hinaus. Die urologische Fachklinik in Golzheim arbeitet daher eng mit den niedergelassenen Facharztpraxen für Urologie zusammen und empfiehlt auch allen Betroffenen und Patienten die Anbindung an „ihre“ niedergelassene urologische Praxis.
Das Rheinische Harnsteinzentrum der Paracelsus Klinik Golzheim
Im Rheinischen Harnsteinzentrum der Paracelsus Klinik Golzheim werden jährlich über 1.200 Patienten mit Harnsteinen behandelt. Das Kompetenzzentrum verfügt über alle aktuellen diagnostischen und therapeutischen Verfahren, um Harnsteine in Größe, Lage und Zusammensetzung zu bestimmen und mit einem individuellen und modernen Therapiekonzept zu behandeln – und möglichst das erneute Auftreten von Harnsteinen zu verhindern. Immerhin liegt das Risiko nach einem ersten Harnstein bei 50 – 80 Prozent, irgendwann im Laufe des Lebens erneut daran zu erkranken.