Der Gang zum Urologen und die Vorsorge-Untersuchung ist für viele Männer immer noch schambehaftet.
Rund jede/r Dritte in Deutschland nimmt sich vor, im neuen Jahr etwas anders oder besser zu machen. Bewusste Ernährung, mehr Sport, viel Zeit für Familie und Freunde stehen immer ganz oben auf der Liste der Neujahrsvorsätze. Auch das Thema Gesundheit ist ein „Dauerbrenner“ unter den guten Vorsätzen und damit auch der Gang zur Vorsorge-Untersuchung.
Leider sieht die (gelebte) Realität anders aus. Weniger als die Hälfte aller Männer (rund 40 Prozent) nehmen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung regelmäßig in Anspruch. „Für viele Männer ist der Gang zum Urologen immer noch eine Überwindung“, weiß Prof. Dr. med. Johannes M. Wolff, Chefarzt und Ärztlicher Direktor der Paracelsus Klinik Golzheim,, Deutschlands größte urologische Fachklinik. „Gerade Erkrankungen der Prostata sind immer noch tabu- und schambehaftet. Es geht um Kontinenz, um Potenz, darum, ein ‚echter‘ Mann zu sein“, erklärt der erfahrene Urologe weiter. Auch der Gedanke an die klassische Vorsorgeuntersuchung, das Abtasten, ist vielen unangenehm, wie die Erfahrungen in der urologischen Fachklinik zeigen. Dabei ist die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung ein wichtiges Instrument, um lebensbedrohliche Krankheiten frühzeitig zu erkennen und zu behandeln oder ganz zu vermeiden.
Prostatakrebsvorsorge kann Leben retten
Tumoren verursachen häufig anfangs keine Beschwerden und werden vielfach per Zufallsbefund erkannt. Dabei gibt es zahlreiche Präventionsangebote zur Krebsvorsorge, die eine frühzeitige Diagnose ermöglichen. Für Männer steht die Prostatakrebsvorsorge ganz oben auf der Liste, denn Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung und die zweithäufigste Krebstodesursache bei Männern in Deutschland.
Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen die jährliche Prostatauntersuchung ab dem 45. Lebensjahr. Gerade bei Männern mit familiärer Vorbelastung wird jedoch die urologische Vorsorge-Untersuchung bereits ab dem 40. Lebensjahr empfohlen. Neben einer Tastuntersuchung kann der Urologe auch einen PSA-Test durchführen, der den Wert des Prostata-spezifischen Antigens im Blut misst, was Hinweise auf eine Krebserkrankung liefern kann. Der PSA-Test ist allerdings keine Kassenleistung. Dennoch nehmen viele Männer das Angebot der Vorsorgeuntersuchung nicht wahr und suchen erst dann einen Facharzt auf, wenn Symptome wie häufiges und/oder schmerzhaftes Wasserlassen oder Blut im Urin auftreten.
Prostatakrebs ist gut behandelbar
Eine fatale Tatsache, denn je früher eine sichere Diagnose vorliegt, dass es sich tatsächlich um Prostatakrebs handelt, umso besser sind die Behandlungsmöglichkeiten und damit auch die Heilungschancen. Ist der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose noch auf die Prostata beschränkt, liegen die Heilungsaussichten heutzutage bei über 90 Prozent – für wenig andere Tumoren gibt es so vielversprechende Behandlungsstrategien. Deshalb sollten Männer ab dem 45. Lebensjahr unbedingt die gesetzliche Früherkennung beim niedergelassenen Urologen in Anspruch nehmen, auch wenn keine der typischen Beschwerden auftreten.