Prellung, Umknicken oder Muskelverletzung: Tipps für die schnelle Behandlung einer Sportverletzung
Know-How direkt aus dem Bundesliga-Alltag: Dr. med. Daniel Hellermann ist Arzt der Paracelsus Sportmedizin und Prävention und gleichzeitig Mannschaftsarzt der Bundesliga-Profis des SV Werder Bremen. Aufgrund seiner Erfahrung weiß er, was der Leistungssport dem Körper abverlangt, welche Präventionsmaßnahmen besonders effektiv sind und was am besten bei Sportverletzungen hilft. In diesem Beitrag verrät Dr. Hellermann Tipps, wie im Falle einer Verletzung reagiert werden muss.
Fußball ist eine Kontaktsportart. Deshalb werden geschickte Dribblings, schnelle Antritte und rasche Richtungswechsel leider hin und wieder auch von Verletzungen begleitet. In meiner letzten Kolumne habe ich gezeigt, wie sich Verletzungen durch richtiges Aufwärmen vorbeugen lassen und welche Präventionsmaßnahmen sinnvoll sind. Kommt es dennoch zu Verletzungen, solltet ihr vorbereitet sein. Denn die ersten Minuten entscheiden oft darüber, wie lange der Spieler aufgrund seiner Verletzung pausieren muss. Deshalb möchte ich euch diesmal Tipps an die Hand geben, wie ihr bei einer Sportverletzung reagieren solltet und erklären, warum Zeit dabei eine wichtige Rolle spielt.
Kühlung mit Kompression
Sei es im Training oder bei einem Punktspiel: Sportverletzungen müssen nicht immer durch den Kontakt mit einem Gegenspieler entstehen. Doch je besser die Erste Hilfe in beiden Fällen, desto größer die Erfolgsaussichten bei der Anschlussbehandlung durch den zuständigen Arzt. Die Methode ist dieselbe, die sowohl im Profisport als auch im Freizeitsport angewandt wird: Es sollte ein Kompressionsverband mit einer Eiskühlung auf die betroffene Stelle angelegt werden. Diese Vorgehensweise ist genauso bei Muskelverletzungen, Prellungen, beim „Umknicken“ mit dem Knie oder dem Sprunggelenk anzuraten.
Mit Druck zur schnelleren Regeneration
Dabei sollte das Kühlpack – oder im Optimalfall der Eiswasserschwamm – mit einer elastischen Bandage für rund 20 Minuten an die betroffene Stelle angebracht werden. Das Hochlagern des jeweiligen Körperteils hilft zusätzlich Schmerzen zu lindern und die Einblutung zu minimieren. Im Idealfall sollte danach schnellstmöglich eine ausführliche körperliche Untersuchung erfolgen, um die Verletzungsschwere besser einschätzen zu können. Eine zeitnahe Vorstellung bei einem Arzt zur Diagnostik (körperliche Untersuchung, Röntgen, Ultraschall, MRT etc.) zur Planung des weiteren Vorgehens wäre ratsam. In unserem Zentrum für Sportmedizin und Prävention im wohninvest WESERSTADION liegen die Räume für Erstgespräche, Untersuchungen, die Röntgen- und MRT-Diagnostik und Behandlung nur wenige Meter auseinander. So können wir eine für den Patienten angenehme und schnelle Rundumversorgung ermöglichen.
POLICE und der Kampf gegen die Zeit
Die Sofortmaßnahmen nach der Sportverletzung lassen sich durch das Akronym POLICE einfach einprägen. Es handelt sich um eine Abkürzung der Begriffe Protection, Optimal Loading, Ice, Compression und Elevation. Wie oben beschrieben umfasst es die Ruhigstellung, die Kühlung, Kompression und das Hochlagern des jeweiligen Körperteils. Wichtig zu merken: Bei der Primärversorgung von Muskelverletzungen im Sport bedeutet jede versäumte Minute (innerhalb der ersten 10 Minuten) einen Tag Zeitverlust bei der Wiederherstellung der vollen Belastbarkeit. Daher ist unsere Empfehlung: Die Eisbox immer griffbereit halten.
Eisbox für den Trainings- und Spielplatz
So könnte der Inhalt der Eisbox aussehen:
- Elastische Bandage
- Wasserflasche mit Eis und Wasser
- Eisblase mit Eiswasser
- Eis eingewickelt in feuchte Trockentücher
- Nasser Schwamm
Dieser Text ist in Zusammenarbeit mit dem Sportclub Borgfeld, einem Kooperationspartner der Paracelsus Sportmedizin und Prävention, entstanden.