Rund 300 ehemalige Patientinnen und Patienten kamen am vergangenen Samstag zum Jahrestreffen der Paracelsus Wiehengebirgsklinik. Leckeres vom Grill, Waffeln, Kuchen und ein Eiswagen sorgten bei bestem Sonnenscheinwetter für das leibliche Wohl der Besucher, die es wie jedes Jahr besonders genossen, sich mit ehemaligen Mit-Patienten auszutauschen. Die Klinikband spielte fetzigen Jazz und Rock und ein kleiner Basar präsentierte Kunsthandwerk von Patienten aus Ton, Holz oder Acrylmalerei.
Das diesjährige Ehemaligentreffen der Klinik stand unter dem Motto „Zurück in die Freiheit“ und leitender Oberarzt Jacek Namyslowski machte in seiner Begrüßungsrede deutlich: „Die persönliche Krise einer Suchterkrankung hält uns gefangen. Hinzu kommen weltweite Krisen wie der Klimawandel oder die Corona-Pandemie, die unsere Freiheit einschränken und die das Gefühl von Ohnmacht weiter verstärken. Aus diesem Gefühl der Ausweglosigkeit auszubrechen und einen Weg der persönlichen Freiheit einzuschlagen, darum geht es für jeden von uns. Menschen, die sich aus einer Suchterkrankung befreit haben, kennen das Gefühl von Befreiung besonders gut“.
Das Ehemaligen-Treffen der Wiehengebirgsklinik blickt auf eine lange Tradition zurück. Seit 1981 lädt die Klinik ehemalige Patienten zu diesem Treffen ein. Nachdem aufgrund der Corona-Pandemie drei Jahre in Folge das Treffen ausgefallen war, war es 2023 endlich wieder möglich, auf dem parkähnlichen Gelände der Klinik gemeinsam zu feiern. „Der Austausch untereinander, die Wiedersehensfreude, die Erinnerungen an den „Wendepunkt Sucht-Reha“, all das macht dieses Treffen zu einem großartigen Erlebnis für unsere ehemaligen Patienten und die Beschäftigten der Klinik“, erklärte Chefarzt Dr. med. univ. Christoph Bätje. Bätje betonte in seiner Rede, wie wichtig es sei, die Entstigmatisierung von Menschen mit einer Suchterkrankung voranzutreiben und in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. „Tauschen Sie sich aus, sprechen Sie offen über Ihre Erkrankung, denn nur so lässt sich die Tabuisierung dieser Erkrankung beenden“, so Bätje. Drei ehemalige Patienten berichteten in bewegenden Reden von ihrem Weg aus der Sucht heraus. Und als der 85-jährige Herbert U., der seit seiner Reha 2005 jedes Jahr zum Ehemaligentreffen kommt, das Steigerlied auf der Mundharmonika spielte, gab es ordentlich Applaus. In allerbester Stimmung endete das Treffen am späten Nachmittag und für viele Besucher war klar: Bis zum nächsten Jahr in Bad Essen!