Vorsatz für das neue Jahr: Dry January
13. Januar 2025 

Dry January – Anstoß den eigenen Konsum zu hinterfragen

Klassisch zum neuen Jahr ist für viele der richtige Zeitpunkt gekommen, sich neue Vorsätze vorzunehmen und umzusetzen. Zu den beliebten Neujahrsvorsätzen zählt auch, weniger Alkohol zu trinken oder sogar für eine bestimmte Zeit darauf zu verzichten. Der sogenannte „Dry January“, eine Gesundheitskampagne in den sozialen Medien, die vor rund zehn Jahren in Großbritannien entstand, ist derzeit auch in Deutschland auf dem Vormarsch. Unter dem Hashtag #dryjanuary lassen sich unzählige Artikel und Postings zur Kampagne finden. Dabei geht es wortwörtlich darum, im Januar trocken zu bleiben und auf Alkohol zu verzichten.

Aufmerksamkeitsstarke Kampagne

Jana Kaiser, Standorttherapieleitung für die Paracelsus Kliniken Bad Essen, hält die Kampagne grundsätzlich für sinnvoll. „Mit der Kampagne wird die Aufmerksamkeit für das Thema in die Öffentlichkeit gelenkt und regt an, den eigenen Konsum kritisch zu hinterfragen“, bewertet Kaiser weiter. Die Kampagne verknüpfe mit einem Abstinenzmonat etwas Positives, im Sinne von „Ich tue mir damit etwas gutes!“ und nicht nur den Verzicht. So könne die Erfahrung gemacht werden, dass es auch ohne geht und die positiven Effekte am eigenen Leib gespürt werden. „Aus diesem Abstinenzmonat heraus kann sich im besten Fall die Motivation entwickeln, sein Konsumverhalten dauerhaft anders zu betrachten oder zu ändern.“

Die Gefahr bestünde für Kaiser jedoch darin, sich durch den Dry January selbst zu belügen. Nach dem Motto „Ich habe mir und anderen bewiesen, dass ich einen Monat ohne Alkohol schaffe, dann habe ich kein Problem.“ Dabei könne übersehen werden, dass sonst bereits ein riskanter, missbräuch3licher oder gar abhängiger Konsum bestehe, der unkritisch fortgeführt wird. „Klar muss aber sein: Der Alkoholentzug bei bestehender körperlicher Abhängigkeit ist alleine (lebens-)gefährlich und sollte immer ärztlich begleitet werden. Dafür eignet sich der Dry January definitiv nicht“, betont Jana Kaiser sehr deutlich.

Das eigene Konsumverhalten kritisch hinterfragen

Grundsätzlich und unabhängig vom Dry January sei es sinnvoll, so Jana Kaiser, das eigene Alkoholkonsumverhalten zu hinterfragen und zu kontrollieren. Dies betreffe zum einen die Regelmäßigkeit des Konsums, aber auch die Menge. „Hinzu kommt der Aspekt der Kontrollierbarkeit mit der Fragestellung, ob ich mein eigenes Limit kenne, dieses einhalten kann oder es zum Kontrollverlust kommt. Außerdem stellt sich die Frage nach dem Grund des Trinkens. Kritische Gründe sind beispielsweise zur Entspannung, zum Stressabbau, um Ärger, Trauer oder Einsamkeit runterzuspülen, um Ängste zu überwinden oder aus sozialem Druck“, erklärt Kaiser weiter. In den Blick genommen werden müssten zudem mögliche Folgen des Konsums, sowohl körperlich als auch psychisch und in der Beziehung zu anderen.

Spürbare gesundheitliche Vorteile

Neben der Aufklärung und der kritischen Betrachtung des eigenen Konsumverhaltens sollten die gesundheitlichen Vorteile durch einen Monat Alkohol nicht außer Acht gelassen werden. Neben der Regeneration der Leber werden eingelagerte Fette abgebaut, sodass die Leberfunktion verbessert wird. Zudem steigt die Schlafqualität deutlich, da der Tiefschlaf nicht mehr gestört wird. „Folglich haben wir wieder mehr Energie und erholen uns besser“, erklärt Kaiser. Auch das Hautbild profitiere spürbar, wirkt frischer und gesünder, da Alkohol entwässere und die Durchblutung beeinträchtige. Weitere Effekte sind die Stabilisierung des Blutzuckerspiegels, die Verbesserung des Stoffwechsels und Gewichtsverlust durch den Verzicht auf leere Kalorien. „Ein Monat ohne Alkohol hat außerdem bereits erste Auswirkungen auf unser Immunsystem und wird gestärkt, Verdauungsprobleme werden verringert und unser Herz-Kreislauf-System entlastet“, benennt Kaiser weitere positive Effekte. Insgesamt fühlen sich viele Menschen nach nur einem Monat Alkohol bereits körperlich fitter, mental klarer und ausgeglichener.