Dipl.-Med. Andreas Dunger, Chefarzt des Schmerzzentrums an der Paracelsus-Klinik Adorf rät Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen, Behandlungen nicht aufzuschieben / Multimodale Schmerztherapie vereint vielfältige Therapieansätze für eine ganzheitliche Herangehensweise
Wenn der Schmerz kommt, geht nichts mehr – keine Arbeit, kein Haushalt, manchmal nicht einmal mehr das Aufstehen. Ob Muskelverspannungen, Migräne, Bandscheibenprobleme oder Osteoporose – wenn die Schmerzen chronisch werden und Schmerztabletten nicht mehr helfen, ist eine fortlaufende medizinische Behandlung und Betreuung angezeigt. Darauf weist die Paracelsus-Klinik Adorf anlässlich des bundesweiten „Aktionstages gegen den Schmerz“ am 6. Juni hin. 12 Millionen Menschen in Deutschland leiden nach Schätzungen an chronischen oder wiederkehrenden Schmerzen. „Im Gegensatz zu akuten Schmerzen als Folge von Verletzungen oder Erkrankungen, sind chronische Schmerzen dauerhaft vorhanden. Sie sind dann nicht mehr unmittelbar an bestimmte Ursachen gebunden.
Darum muss die Behandlung möglichst ohne Unterbrechung erfolgen und sollte nicht aufgeschoben werden“, erklärt Chefarzt Dipl.-Med. Andreas Dunger, Leiter des Schmerzzentrums der Paracelsus-Klinik Adorf. „Wir sind zuverlässig langfristig für unsere Patienten da und behandeln sie mit einer multimodalen Schmerztherapie. Dies beinhaltet nicht nur Medikamente, sondern auch ein breites Leistungsspektrum von der Psycho-, Physio- und Ergotherapie über Sportangebote bis zur Sozialberatung. Wir sind in der Region damit eine der wenigen Anlaufstellen für Menschen mit chronischen Schmerzen. Und das wird auch in Zukunft so bleiben.“
Chronischer Schmerz erfordert komplexe Behandlung
Ob Migränekopfschmerzen, Rückenschmerzen, Nervenschmerzen, Tumorschmerzen, Narbenschmerzen oder Bewegungsschmerzen – in Adorf werden alle Arten von chronischen Schmerzen im Rahmen eines biopsychosozialen Krankheitsmodells umfassend behandelt. „Wichtig ist für uns, dass wir für jeden Patienten eine individuelle Lösung finden“, so Chefarzt Andreas Dunger. Dunger ist selbst Facharzt für Anästhesiologie und Spezielle Schmerztherapie ist. „Denn das ist ein zentraler Bestandteil unseres multimodalen und ganzheitlichen Behandlungskonzepts zur Schmerzbewältigung. Wir wollen unsere Patienten in die Lage versetzen, sich mit ihrem Schmerz so auseinanderzusetzen, dass sie wieder Lebensqualität, Alltagskompetenzen oder sogar die Möglichkeit zur Arbeit zurückgewinnen.”
Die Multimodale Schmerztherapie ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode, bei der man mehrere verschiedene Expertisen und Fachgebiete kombiniert, um die Schmerzen zu lindern. Ärzte und Therapeuten aus verschiedenen Disziplinen arbeiten in Adorf in einem multiprofessionellen Team zusammen, um die bestmögliche Behandlung für den Patienten zu finden. Die Idee ist, dass durch die Kombination verschiedener Untersuchungs- und Behandlungsmethoden die Schmerzen besser gelindert werden können als durch eine einzelne Behandlungsmethode allein.
Viele Therapien – ein Wirkungsziel
Wichtiger Bestandteil der Multimodalen Schmerztherapie ist ein individuelles Therapiekonzept, das sich genau an den Bedürfnissen des Patienten ausrichtet. Dazu gehört zum Beispiel die Vermittlung von Techniken zur Schmerzreduktion wie Entspannungsübungen, Progressive Muskelentspannung oder Biofeedback. Physiotherapeutische Verfahren wie Massagen, Wärme- oder Kältetherapie, Elektrotherapie oder Bewegungstherapie helfen gleichzeitig Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit und Funktionalität des Körpers zu verbessern. Dazu können medikamentöse Behandlungen mit Schmerzmitteln (NSAR, Opiate), Antidepressiva, Muskelentspanner oder topische Mittel (z. B. Lokalanästhetika) unterstützend eingesetzt werden. Ebenso können Verhaltenstherapie und Psychotherapie dazu beitragen, negative Gedanken und Verhaltensmuster zu verändern, die die Schmerzen verstärken. Und schließlich führt Andreas Dunger bei entsprechender Symptomatik infiltrative Therapien (PRT, Facetten) durch, um ursächliche Beschwerden mit zu erfassen. „Insgesamt ist die Multimodale Schmerztherapie ein individuell angepasster Ansatz, der genau auf die spezifischen Bedürfnisse und Voraussetzungen der Betroffenen zugeschnitten ist”, so der Chefarzt.
Kennenlernen vor der Behandlung
17 Tage dauert in Adorf der übliche stationäre Aufenthalt im Rahmen der Multimodalen Schmerztherapie, aber auch ambulante Lösungen sind möglich. Mittlerweile kommen Patienten weit über den Vogtlandkreis hinaus, um sich in der Paracelsus-Klinik Adorf behandeln zu lassen. Wer sich für eine Behandlung interessiert, braucht dazu eine Einweisung ins Krankenhaus seitens des Haus- oder Facharztes. Am Anfang steht dann ein ausführliches Patientengespräch. „Für uns ist es wichtig, dass wir unsere Patienten und ihre individuellen Probleme in einem Vorgespräch zunächst kennenlernen, um später die beste therapeutische Lösung anbieten zu können“, erklärt Andreas Dunger „Darum machen wir uns vor der Aufnahme ein ärztliches, pflegerisches und psychotherapeutisches Bild – so viel Zeit muss sein, um später die langfristig besten Ergebnisse zu erzielen. Und das wollen unsere Patienten schließlich auch.“