Brustkrebs ist die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen / Auch Männer können Brustkrebs bekommen / Nach OP und Reha ist die Nachsorge häufig ein Problem
Scheidegg, 4. Oktober 2021 Brustkrebs gilt weitläufig als Frauenkrankheit. Doch auch Männer können an dieser Tumorart erkranken. Zwar tritt Brustkrebs bei Männern äußerst selten auf, etwa nur bei 1 % der Erkrankten. Doch handelt es sich dabei immer noch um 600 bis 700 Hundert Fälle pro Jahr in Deutschland. Aber wer denkt bei einer Erkrankung an der Brust bei einem Mann gleich an Brustkrebs? Außerdem gibt es kein Früherkennungsprogramm für Männer. Daher wird die Krankheit meist erst in einem späteren Stadium entdeckt. Dies verzögert den Start von Therapie und Behandlung.
Im Brustkrebsmonat Oktober möchte die Paracelsus Klinik Scheidegg, spezialisiert auf die Nachsorge von Brustkrebs, auf diese seltene Erkrankung hinweisen. Denn auch bei Männern gilt, je früher der Tumor erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Immerhin hat die Scheidegger Reha-Klinik innerhalb von zehn Jahren 60 männliche Brustkrebspatienten behandelt. Die Klinik in Scheidegg untersucht auch wissenschaftlich in Kooperation mit der Universitäts-Frauenklinik Würzburg die Tumorbiologie des virilen (männlichen) Mammakarzinoms sowie die Nebenwirkungen der Krebsbehandlung und Auswirkungen auf die Lebensqualität bei den betroffenen Männern.
Ansprechpartner sind zertifizierte Brustzentren
Doch was machen Männer, wenn sie den Verdacht haben, an Brustkrebs erkrankt zu sein? Gehen Frauen in der Regel zu ihrem Gynäkologen, also Frauenarzt, wenn sie etwas Verdächtiges in ihrer Brust feststellen, wissen Männer häufig nicht, an wen sie sich wenden können. Männer können zunächst zu ihrem Hausarzt. Kann dieser den Verdacht jedoch nicht entkräftigen, empfiehlt die Paracelsus Klinik Scheidegg, sich an ein zertifiziertes Brustkrebszentrum zu wenden. Sie gibt es in allen Bundesländern. Sie sind meist an eine Universitätsklinik angebunden, aber auch an große städtische oder regionale Krankenhäuser.
Behandlung wie bei Frauen
Um den Verdacht auf Brustkrebs abzuklären, werden wie bei Frauen verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Dazu zählen neben dem Tastbefund, bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Mammographie sowie eine Biopsie. Ist der Verdacht bestätigt, erfolgt die Behandlung ebenfalls genau wie bei Frauen. Das befallene Tumorgewebe und gegebenenfalls Lymphknoten werden chirurgisch entfernt. Anschließend erfolgt eine Strahlen- und/oder Chemotherapie. Da der Tumor bei Männern noch häufiger als bei Frauen östrogenabhängig ist, wird den Betroffenen meist eine antihormonelle Therapie mit Tamoxifen empfohlen. Das senkt die Gefahr eines Rezidivs, also einer erneuten Erkrankung. Im Anschluss daran haben auch Männer ein Recht eine Anschlussheilbehandlung in einer Reha-Klinik zu machen, um sich körperlich und seelisch von der Erkrankung und seinen Folgen zu erholen. Auch hier empfiehlt es sich in eine Reha-Klinik zu gehen, die spezialisiert ist auf die Nachsorge von Brustkrebs.
Reha-Kliniken und Krebsberatungsstellen wichtige Anlaufstellen für Rat und Hilfe
Doch was geschieht im Anschluss an OP, Therapie und Reha? Welcher Arzt führt die Nachsorge durch? Während Frauen sich an ihren Gynäkologen wenden, wissen Männer oft nicht, wer der geeignete Facharzt für sie ist. Hauptansprechpartner für die Nachsorge wird sicher ein Onkologe sein. Auch hier kann man in einer spezialisierten Reha-Klinik bereits wertvolle Informationen sowie Adressen und Hilfen, z.B. zu sozialrechtlichen Themen oder der beruflichen Re-Integration von den Mitarbeitenden der Rehabilitations-Klinik erhalten.
War Brustkrebs bei Männern vor Jahren noch ein regelrechtes Tabuthema, gibt es heute bereits spezielle Selbsthilfegruppen sowie Internetforen, in denen sich Betroffene austauschen können. Informationen zu diesen Gruppen erteilt der Sozialdienst der Reha-Klinik ebenfalls gerne.
Eine weitere Anlaufstelle für Beratung und Informationen sind darüber hinaus die regionalen Krebsberatungsstellen der Landeskrebsgesellschaften.
Gesunde Ernährung und Bewegung senkt Risiko zu erkranken
Mit einem gesunden Lebensstil, d.h. einer gesunden, ballaststoffreichen Ernährung mit viel Gemüse, Fisch und wenig Fleisch, sowie mit viel Bewegung können auch Männer ihr Risiko an Brustkrebs zu erkranken, senken. „Denn auch für Männer gelten erhöhter Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und Übergewicht zu den Hauptrisiken“, weist Dietmar Neyer, Oberarzt und derzeit kommissarischer Ärztlicher Leiter in der Paracelsus Klink Scheidegg, hin. Ein weiterer Risikofaktor, der immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist eine genetische Veranlagung in Form einer so genannten BRCA-Mutation. „In den Familien der betroffenen Männer sollte daher gezielt diese Mutation untersucht bzw. ausgeschlossen werden“, so Neyer. Auch hier kann während einer Rehabilitation über mögliche Risiken und deren Therapie (z.B. Übergewicht) informiert werden.