Jeden Tag Schmerzen, die ersten Schritte und Bewegungen tun weh und selbst in Ruhe schmerzen die Gelenke. Dieses Gefühl kennen viele Menschen und häufig steckt eine Arthrose dahinter.
Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung und beschreibt eine Zerstörung der Knorpelschicht eines Gelenkes und den damit eintretenden Knochenveränderungen. Hüften, Knie, Hände und Wirbelsäule sind die häufigsten betroffenen Gelenke, aber auch jedes andere Gelenk kann arthrotische Veränderungen haben. Bis zu 25 % der Gesamtbevölkerung in Deutschland sind davon betroffen. Von den Menschen mit über 65. Lebensjahren klagen über 70 % über Schmerzen in Hüfte, Knie oder Schulter.
Aufgrund der überalternden Gesellschaft in Deutschland wird es in den nächsten 25 Jahren einen deutlichen Zuwachs an Patienten über dem 65. Lebensjahr geben. 2050 werden doppelt so viele 70-jährige leben wie heute, 3x so viele 90-jährige, und über 50 % der Bevölkerung werden über 52 Jahre alt sein, ein Drittel über 65 Jahre.
Somit wird es auch einen deutlichen Anstieg an Arthrose-Patienten in Deutschland geben.
Wie kommt es nun zu einer Arthrose?
Die Medizin kann dieses bei einem großen Anteil der Fälle nicht genau benennen. Bekannt ist aber, dass mehrjährige hohe Gelenkbeanspruchungen zu Verschleiß führten. Bei 30 % ist die Arthrose Spätfolge eines Unfalls. Fehlbildungen und Fehlstellungen von Gelenken können ebenso dazu beitragen.
Die Gelenke sind die Kontaktstellen der Knochenenden und mit einer Knorpelüberschicht bedeckt. Sie ermöglichen unsere Bewegungen, mancherorts sogar in verschiedene Richtungen.
Dabei haben die gelenkknorpeltragenden Anteile die Funktion der Dämpfung und sie sorgen durch ihre spiegelglatten Oberflächen für eine bessere und reibungslose Durchführung der Bewegung.
Der Knorpel kann im Laufe des Lebens oder durch Unfälle abgenutzt werden. Es entstehen Furchen bis hin zu großen Löchern in den Knorpeloberflächen. Sobald diese nicht mehr glatt sind und der Gegenpart des Gelenkes nicht mehr reibungslos gleitet, kommt es zur weiteren Abnutzung und weiteren Verlust von Knorpelsubstanz.
Bis heute ist die Medizin nicht in der Lage, Gelenkknorpel neu aufzubauen. Je mehr Knorpel in einem Gelenk defekt ist, umso mehr kommt es zu Veränderungen am angrenzenden Knochen.
Wie ist der Krankheitsverlauf?
Bei der Arthrose werden zwei Stadien unterschieden. Im Frühstadium ist es bereits zu ersten Knorpelschäden gekommen. Im Rahmen der Veränderungen kommt es dann, angrenzend zum Knorpeldefekt, zu Verdichtungen des Knochens.
Im Spätstadium ist der Knorpel meist vollständig abgerieben, der Knochen liegt frei. Das Gegenstück des Gelenkes ist mit betroffen und häufig berühren sich die Knochenenden, der Gelenkspalt ist aufgehoben. In der Folge bilden sich dann Knochenrandanbauten und kleine Zysten aus.
Woran erkennt der Patient, dass bei ihm ein Gelenkverschleiß vorliegen könnte?
Schmerzen in den betroffenen Gelenken treten in vielen Lebenssituationen auf. Es gibt einen sogenannten Einlaufschmerz, die ersten Bewegungen tun weh, Belastungsschmerzen und es gibt auch Ruheschmerzen in den Gelenken. Aufgrund der erheblichen Schmerzen kommt es zu Bewegungseinschränkungen und häufig auch zu Fehlstellungen in den Gelenken. Der Patient sucht wegen der anhaltenden Beschwerden den Arzt auf.
Wie wird die Diagnose „Arthrose“ gestellt?
Schon durch das Patienten/Arzt-Gespräch und die körperliche Untersuchung kann der Verdacht auf eine Arthrose gestellt werden. In den durchgeführten Röntgenuntersuchungen zeigen sich dann charakteristische Zeichen der Arthrose, die durch eventuell zusätzliche Untersuchungen, wie Ultraschall oder Kernspintomografie bestätigt werden können. Typische Zeichen sind unter anderem nicht mehr zueinander passende Gelenkflächen oder aufgehobene Gelenkspalten.
Wie wird Arthrose behandelt?
Die Behandlung der Arthrose ist abhängig vom Stadium und Ausmaß der Veränderungen an Knorpeln und Knochen. Es gibt Möglichkeiten der konservativen Therapie und der operativen Therapie. Konservative Therapie heißt, Behandlungen ohne Operation. Hierzu gehören die Gewichtsreduktion, krankengymnastische und physikalische Therapie sowie medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten über schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente. Die konservative Therapie dient vorsätzlich der Entlastung der Gelenke.
Eine Reduktion des Körpergewichtes ist häufig schon ein guter Schritt in eine schmerzfreiere Beweglichkeit. Durch vermehrte Bewegungen ohne Belastung, z. B. Schwimmen oder Radfahren wird die Gelenkdurchblutung verbessert. Das kann ein Fortschreiten der Arthrose verlangsamen. Zudem sorgen krankengymnastische und physikalische Therapien für eine verbesserte Beweglichkeit sowie eine Stärkung der Muskulatur.
Bei medikamentösen Behandlungen werden Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac eingesetzt, aber auch Cortison kann in manchen Fällen zu einer erheblichen Linderung führen. Die Behandlung z.B. mit Hyaluronsäureinjektionen in die Gelenke ist lediglich ein Ansatz, der eine Linderung der Beschwerdesymptomatik bringen kann, jedoch nicht der Ursache der Arthrose auf den Grund geht.
Bringen die konservativen Behandlungsmethoden keine Besserung, sollte eine operative Therapie durchgeführt werden. So können Knie, Schulter, Ellengelenk, Hüfte und auch Handgelenk durch Gelenkspiegelungen (Schlüssellochtechnik) operativ versorgt werden. Aber auch Umstellungsoperationen z.B. am Knie können zu einer Verbesserung der Achse und Gewichtsbelastung führen.
Bei erheblichen arthrotischen Veränderungen kann ab dem 65. Lebensjahr, ggf. auch früher, ein Gelenkersatz (Endoprothese) zu einer deutlichen Schmerzfreiheit mit einem Zugewinn an Lebensqualität und zu guten Ergebnissen in Funktion und Bewegungsausmaß führen. Im Bereich der Fußgelenke und auch der Wirbelsäule werden häufig bei arthrotischen Veränderungen gelenkversteifende Operationen durchgeführt. Auch diese Maßnahmen führen zum Erreichen von Schmerzfreiheit.
Fazit: Egal in welchem Alter sollte schmerzfreies Leben und eine damit verbundene Lebensqualität das Ziel einer jeglichen Behandlung der Arthrose sein. In der Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg finden Sie Spezialisten und Experten für alle Gelenke. Nähere Informationen finden Sie hier.