„Altwerden ist nichts für Feiglinge“. Ob der beliebte Schauspieler und Entertainer Joachim Fuchsberger mit seinem oft zitierten Buchtitel auch die gesundheitlichen Tücken des Älter- und Altwerdens im Blick hatte? Vermutlich: „Blacky“ ist stolze 87 Jahre alt geworden. Ab Mitte 70, spätestens ab 80 wird das Leben der meisten Menschen komplizierter. Zumindest, was ihre Gesundheit angeht. Viele Frauen und Männer leiden dann nicht mehr nur an einer Krankheit, sie leiden an mehreren Krankheiten zugleich.
Zu chronischen Erkrankungen gesellen sich dann vermehrt akute Erkrankungen. Nicht selten kommen zu jahrelangen Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes, zu Problemen mit dem Bewegungsapparat dann plötzlich eine Krebserkrankung oder ein Schlaganfall hinzu. „Meine Mutter ist wieder im Krankenhaus“ berichten häufig (alte) Kinder von noch älteren Eltern. Was bisher gut geklappt hat, stößt jetzt wegen des Alters und der Multimorbidität an Grenzen. Meist kann der langjährige Hausarzt oder auch der Facharzt nur noch begrenzt helfen, zumindest nicht mehr alleine.
Alte, multimorbide Patientinnen und Patienten, die parallel an vielen Krankheiten gleichzeitig erkrankt sind und die aufgrund ihres hohen Alters wesentlich aufwendiger und langwieriger gesunden, sind dann – im Zusammenspiel mit den niedergelassenen Ärzten – gut bei einem Geriater, einem Facharzt für Altersmedizin, aufgehoben. So zum Beispiel in unserer Abteilung für Altersmedizin in der Paracelsus-Klinik Adorf. Stationär oder auch halbstationär setzen hier die multiprofessionellen und gut ausgebildeten Teams unter Leitung von erfahrenen Altersmedizinern alles daran, kranke alte Menschen wieder für ihren Alltag, ihr Zuhause (auch im Pflegezentrum) fit zu machen – für ein selbstbestimmtes Leben trotz Alter und Krankheit(en).
Geriatrie, oder auch Altersmedizin ist die medizinische Spezialdisziplin, die sich mit den körperlichen, geistigen, funktionalen und sozialen Aspekten in der Versorgung von akuten und chronischen Krankheiten, der Rehabilitation einschließlich Frührehabilitation und Prävention alter Patientinnen und Patienten sowie deren spezieller Situation am Lebensende befasst. Geriatrische Medizin versorgt und betreut Patientinnen und Patienten, die meist älter als 65 Jahre sind und unter alterstypischen Erkrankungen, auch Mehrfacherkrankungen leiden. Die Mehrzahl der Patienten ist über 80 Jahre alt, Tendenz in unserer Gesellschaft steigend.
Die meisten Patienten weisen einen hohen Grad an Gebrechlichkeit und Multimorbidität auf. Ihre Behandlung braucht deshalb einen ganzheitlichen Ansatz, konkret das enge Zusammenspiel vieler Experten, sowohl im medizinischen als auch im therapeutischen Bereich. In der Regel besteht zusätzlich meist auch ein Bedarf an sozialer Unterstützung. Im Alter zeigen sich Krankheiten in einem veränderten Erscheinungsbild und sind daher schwer zu diagnostizieren. Therapieerfolge treten deshalb oft verzögert ein. So haben Altersmedizinern den Gesamtzustand ihrer Patienten im Blick. Und tuen alles dafür, so lange wie möglich die Gesundheit und Autonomie des alten Menschen zu bewahren.
Geriater sind spezialisiert auf die typischen Erkrankungen des Alters, wie zum Beispiel:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Diabetes mellitus
- Osteoporose
- Demenzerkrankungen (Alzheimer, Parkinson)
- Schlaganfall
- Krebs
- Inkontinenz von Blase oder Darm
- Polymyalgia rheumatica
- Grauer Star
- Gürtelrose (Herpes Zoster)
- Depressionen
- Prostatakrebs
- Brustkrebs
Die Geriater in unseren Kliniken arbeiten mit einem ganzheitlichen Konzept. Sie kooperieren bei der Behandlung und Betreuung unserer alten Patienten stets mit Kolleginnen und Kollegen anderer Fachrichtungen wie z.B. Internisten, Orthopäden, Diabetologen, Kardiologen oder Rheumatologen sowie Physiotherapeuten, Logo- und Ergotherapeuten, aber auch Psychologen, Sozialpädagogen und Ernährungsberatern. Ergänzend beraten sie sich mit Experten für Traumatologie, mit Urologen, Zahnmedizinern oder auch mit Gastroenterologen. Je nachdem, welches komplexe Krankheitsbild sich bei einem Patienten zeigt. Bei unseren Altersmedizinern laufen alle Fäden zusammen. Sie haben den Überblick über verschriebene Medikamente und beurteilen deshalb mögliche Wechselwirkungen. Allein dies bringt häufig schon Linderung und Besserung in Krankheitsverläufen. Auch wissen sie um die Auswirkungen von Erkrankungen und altersbedingten Gebrechen auf die Psyche. Last but not least binden unsere Altersmediziner Angehörigen in die Behandlung ihrer Patienten ein.