Aorten- und Bauchaneurysma

Harmlos oder doch gefährlich?

Ein Aortenaneurysma kann lebensgefährlich werden, wenn es reißt. Deshalb sollte, auch wenn oft (noch) keine erkennbaren Symptome auftreten, sollte bei einem Aneurysma eine Behandlung erörtert werden und zumindest eine regelmäßige Beobachtung erfolgen.

Ein Aortenaneurysma ohne Symptome kann lebensgefährlich werden, eine Behandlung des Aneurysma ist wichtig.
Liegt ein Aneurysma vor? Um das zu erkennen, werden per Ultraschall die Gefäße untersucht.

Was ist ein Aortenaneurysma?

Ein Aneurysma ist eine durch nachlassende Elastizität entstandene Ausbuchtung eines Blutgefäßes. Beim Aortenaneurysma ist die Hauptschlagader betroffen, beim Bauchaortenaneurysma besteht die geschädigte Stelle an der Bauchschlagader (Bauchaorta). Die Bauchschlagader versorgt die gesamte untere Körperhälfte mit sauerstoffangereichertem Blut. Sie ist die Hauptverbindung zwischen Herz, Bauch, Beinen und Füßen.

Aneurysma: Behandlung vor dem Notfall beginnen

Eine leichte Ausbuchtung der Bauchschlagader ist meist unproblematisch und harmlos. Ab einem Durchmesser von ca. drei Zentimetern spricht man von einem Aortenaneurysma. Dehnt sich diese Ausbuchtung weiter stark aus, kann die Schlagader an dieser Stelle reißen und es besteht akute Lebensgefahr. Eine Behandlung bei einem bestehenden Aneurysma sollte also erfolgen, bevor es zu einem akuten Notfall kommt. Wichtig ist eine rechtzeitige Diagnose, auch wenn das Aneurysma noch keine Symptome verursacht.

Symptome eines Aneurysma

Bei kleineren Bauchaneurysmen treten meistens keine Beschwerden auf, weshalb sie häufig unerkannt bleiben. Größere Ausbuchtungen der Schlagader können Schmerzen in Bauch, Rücken und der Flanke, Druckgefühl im Bauch, Schwellungen sowie Schwindel verursachen. Reißt die Bauchschlagader, kommt es zu plötzlichen starken inneren Blutungen, verbunden mit massiven Schmerzen im Bauchraum und / oder Rücken, die in die Seite oder Leistengegend strahlen können. Weitere Symptome bei einem Aneurysma-Notfall können Übelkeit, Schwindel und Erbrechen sein. Schlimmstenfalls kann der Kreislauf zusammenbrechen und Bewusstlosigkeit eintreten.

Lebensbedrohlicher Notfall

Bei Verdacht auf einen Riss der Bauchschlagader muss sofort der Notarzt gerufen werden. Ohne rechtzeitige Behandlung besteht die Gefahr, innerlich zu verbluten. Bei einem vollständigen Riss liegt die Überlebenschance nur bei 50 Prozent.

Risiken für die Entwicklung eines Aortenaneurysmas

Wer ist häufig betroffen?

Mit zunehmenden Alter nimmt die Elastizität der Gefäße ab und das Risiko, ein Bauchaortenaneurysma zu entwickeln, nimmt zu. Die meisten Betroffenen sind über 65 Jahre alt. Männer sind viermal häufiger betroffen als Frauen. Jedoch kann ein Aneurysma für Frauen gefährlicher werden als für Männer. Da die Gefäßstruktur von Frauen anders beschaffen ist als bei Männern, können vorhandene Aneurysmen schneller reißen. Zudem erhöhen Lebensgewohnheiten und genetische Faktoren das Risiko: Für Menschen mit einer hellen Hautfarbe oder nahen Verwandten, die ein Aneurysma haben, ist das Risiko höher, entsprechend sollte eine Aneurysma-Behandlung oder Früherkennung erfolgen.

Welche Faktoren begünstigen ein Aortenaneurysma?

  • Hohes Alter
  • Rauchen
  • Erhöhte Blutfettwerte
  • Bluthochdruck
  • Koronare Herzkrankheit
  • Genetische Veranlagung

Diagnose eines Bauchaortenaneurysmas / Früherkennung ab 65

Bestehen Beschwerden oder liegt ein Risiko vor, sollte die Bauchaorta überprüft werden. Gefäßspezialisten können mittels Ultraschall feststellen, ob eine Ausbuchtung vorliegt und wie groß diese ist. In der Paracelsus Klinik Schöneck werden weitere bildgebende Verfahren wie Computertomografie, CT-Angiografie, digitale Subtraktionsangiografie, Phlebografien sowie MRT-Untersuchungen eingesetzt.

Männer können ab dem Alter von 65 Jahren Früherkennungsuntersuchungen wahrnehmen. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen.

Kleines Aneurysma: Kontrolle

Ja nach der Größe und Lage des Aneurysmas, dem Zustand der Gefäße und dem Risiko einer Ruptur, eines Risses, werden Bauchaneurysmen unterschiedlich behandelt.

Bei kleineren Aneurysmen, die keine Beschwerden verursachen, ist keine Behandlung notwendig, die Stelle sollte jedoch einmal pro Jahr per Ultraschall untersucht werden und Vorerkrankungen, die die Gefahr einer Ruptur erhöhen, sollten behandelt werden. Größere Aneurysmen sollten zweimal jährlich kontrolliert werden.

Größeres Aneurysma: Operation

Unabhängig davon, ob und welche Symptome das Aneurysma hervorruft, steigt ab einem Durchmesser von fünf Zentimetern das Risiko einer Ruptur erheblich an, weshalb eine Operation notwendig wird. Es gibt zwei Möglichkeiten der Behandlung:

Endovaskuläres Verfahren oder offene Operation

  • Beim endovaskulären Verfahren wird ein Röhrchen (Stent-Prothese) über einen minimalen Schnitt in die Leiste eingeführt und bis zum Aneurysma geschoben. Dadurch wird das Gefäß stabilisiert.
  • Über einen Bauchschnitt wird operativ der vergrößerte Teil der Arterienwand entfernt und durch eine Gefäßprothese ersetzt.

Beide Eingriffe haben Vor- und Nachteile, die unsere Ärzte mit unseren Patienten besprechen und abwägen.

Was muss nach einer Operation eines Bauchaortenaneurysmas beachtet werden?

Nach einem minimalinvasiven endovaskulären Eingriff ist keine besondere körperliche Schonung notwendig. Flugreisen sollten jedoch nur in Abwägung / Absprache mit Ihren behandelnden Ärzten stattfinden. Meist wird zunächst davon abgeraten. Einmal pro Jahr ist eine Kontrolluntersuchung per Computertomografie notwendig, um zu prüfen, ob der Stent noch richtig sitzt und dichthält. Diese Untersuchungen sollten diszipliniert wahrgenommen werden, denn das Aneurysma besteht weiterhin, wird jedoch vom Stent stabil gehalten.

Eine offene Operation an der Bauchschlagader ist ein großer Eingriff, eine Reha-Maßnahme im Anschluss ist empfehlenswert. Weitere Folgeuntersuchungen sind nicht nötig, da das Aneurysma entfernt wurde.

Mehr Information im Abschnitt unserer FAQs finden Sie hier.

FAQs zum Thema Bauchaortenaneurysma

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Ein Bauchaortenaneurysma ist während oder nach einer Schwangerschaft mit höheren Risiken verbunden. Diese hängen sehr von der Größe und der Lokalisation des Aneurysma ab. Ob bei einem bekannten Aneurysma auf eine Schwangerschaft verzichten werden sollte, oder wie die Behandlung des Aneurysmas während der Schwangerschaft erfolgt, lässt sich nicht pauschal sagen. Beratung und Behandlungen müssen individuell erfolgen.

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Ob man mit einem Bauchaortenaneurysma fliegen darf, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Lage und Größe das Aneurysmas, Zustand der Gefäße, allgemeiner Gesundheitszustand, Risiko einer Ruptur. Tendenziell lässt sich sagen: Je größer und instabiler das Aneurysma ist und je länger der Flug dauert, desto risikoreicher wird der Flug für den Erkrankten. Sprechen Sie Ihre geplante Flugreise unbedingt vorab mit den behandelnden Ärzten ab!

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Eine direkte Prophylaxe ist nicht möglich. Durch das Minimieren von Risikofaktoren kann einem Aortenaneurysma jedoch indirekt vorgebeugt werden. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung, Verzicht auf Tabak und Alkohol helfen, das Risiko eines Aneurysmas so gering wie möglich zu halten.

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Körperliche Betätigung und moderate sportliche Aktivität können Risikofaktoren für ein Aneurysma reduzieren und dessen Wachstum minimieren. Gleichzeitig können bestimmte Sportarten das Risiko einer Ruptur erhöhen, vor allem, wenn es dabei zu einem plötzlichen starken Anstieg des Blutdrucks kommt. Blutdruckspitzen erhöhen die Gefahr einer Ruptur des Aneurysmas. Dasselbe gilt für Sportarten mit einem höheren Verletzungsrisiko. Grundsätzlich begünstigt ein hoher Blutdruck das Wachstum der Ausbuchtung.

Folgende Sportarten werden bei einem Aneurysma empfohlen:

  • Lauftraining
  • Nordic Walking
  • Fahrradfahren
  • Aerobic
  • Schwimmen (ohne tauchen)

Folgende Sportarten sollten bei einem Aneurysma nicht ausgeübt werden:

  • Intensives Krafttraining und Muskelaufbautraining
  • Kontaktsportarten
  • Ballsportarten, inkl. Golf und Tennis
  • Kampfsportarten
  • Extremsportarten wie Skifahren

Ob und welcher Sport ausgeübt werden kann, ist zudem abhängig von Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand sowie Größe und Lage des Aneurysmas und sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Bei Fragen zum Thema Aortenaneurysma sind wir für Sie da:

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