Von allen Essstörungsformen ist die Binge-Eating-Störung die Häufigste in Deutschland. Der aus dem Englischen stammende Begriff „Binge eating“ kann mit exzessivem, übermäßigem Essen übersetzt werden und trifft den Kern dieser Essstörungsform, die vielfältige Ursachen hat, die aber mit einem individuell zugeschnittenen Therapiekonzept behandelbar ist.
Auch in der Paracelsus Wittekindklinik in Bad Essen bietet sich Betroffenen ein umfangreiches therapeutisches Reha-Programm. Die psychosomatische Rehaklinik ist seit vielen Jahren auf Essstörungen und ihre seelischen Folgen spezialisiert.
Betroffenen mit einer Binge-Eating-Störung geht die Kontrolle über ihr Essverhalten verloren. Sie leiden unter immer wieder auftretenden Essanfällen. Dabei werden in kurzer Zeit große Mengen an Lebensmitteln verzehrt, die leicht zu essen und kalorienhaltig sind. Häufig geht die Störung mit Übergewicht einher, da im Gegensatz zu Betroffenen mit einer Bulimie oder Magersucht nur selten zu Maßnahmen wie Hungern, Erbrechen oder exzessivem Sport gegriffen wird. Zudem sind Betroffene in der Regel älter als mit einer Magersucht oder einer Bulimie.
Merkmale einer Binge-Eating-Störung
Neben den unkontrollierten Essanfällen ist es charakteristisch für eine Binge-Eating-Störung, nicht eindeutig den Anfang und das Ende der Essanfälle festlegen zu können. In manchen Fällen können mehrere Stunden vergehen. Weitere Kennzeichen beziehen sich auf die Schnelligkeit zu essen und die großen Mengen, die ohne Hungergefühl gegessen werden. Das Sättigungsgefühl ist gänzlich verloren gegangen. Meist wird so lange gegessen, bis ein unangenehmes Völlegefühl entsteht. Aus Scham essen Betroffene alleine oder heimlich und ekeln sich häufig nach dem Essen vor sich selbst, haben Schuldgefühlen und entwickeln langfristig eine Depression.
Verschiedene Faktoren als Ursache
Die Ursachen für die entwickelte Essstörung sind vielfältig und werden durch viele verschiedene Faktoren begünstigt. Grundsätzlich ist Essen für die Betroffenen nicht mit einem Hungergefühl verbunden, sondern wird eingesetzt, um emotionale Bedürfnisse zu befriedigen oder zu kompensieren. Es geht dabei um unerfüllte Bedürfnisse, aber auch um emotionale Probleme wie mit Ängsten, Überforderung, Ärger, Wut, Trauer oder Einsamkeit umzugehen. Hinzu kommt der biologische und körperliche Faktor zum Beispiel durch kindliches Übergewicht, einen erhöhten BMI oder häufige Diäten. Eine bedeutende Rolle spielt ebenfalls die persönliche Entwicklung der Betroffenen. Ein geringes Selbstwertgefühl, starke Definition über sein äußeres Erscheinungsbild und Fokussierung auf die Figur durch erlebte Abwertungen begünstigen die Entwicklung der Essstörung zusätzlich. Das familiäre Umfeld nimmt gleichwohl mit vorgelebten Esskulturen oder geringer Wertschätzung einen großen Einfluss.
Therapiemöglichkeiten bei Paracelsus
In der psychosomatischen Rehaklinik Paracelsus Wittekindklinik in Bad Essen kann das Krankheitsbild Binge Eating psychotherapeutisch behandelt werden. Die dortigen speziellen Therapieangebote bieten einen optimalen Therapierahmen, sodass Betroffene wieder das Gefühl erlangen können, die Kontrolle über ihr Essverhalten aber auch über ihre gesamte Lebenssituation zu erlangen. Das Therapiespektrum reicht von Psychotherapie über Lehrküchen-Angebote, Esstagebuchbesprechung und Genusstraining bis hin zu konzentrativer Bewegungstherapie, sodass Betroffene ihre eigene Persönlichkeit besser kennenlernen können, um dadurch Schritt für Schritt auch ihr Essverhalten zu verändern.