Europaweit sammeln renommierte Forschungszentren Daten zu möglichen Risikofaktoren von Bürgern, um die Früherkennung von Parkinson zu verbessern. Die Paracelsus Elena-Klinik hat die Studie „gesund altern“ initiiert.
Mit der Studie „gesund altern“ hat die Paracelsus Elena-Klinik eine europaweit einmalige Studie initiiert, um gemeinsam mit weiteren europäischen Forschungszentren die Erforschung der Parkinson-Erkrankung voranzutreiben. Nach offiziellem Start der Studie im vergangenen Januar lud Chefärztin Prof. Dr. Mollenhauer jetzt zur internationalen Konferenz mit allen beteiligten Studienzentren. Insgesamt 25 Vertreter des europäischen Forschungskonsortiums aus Barcelona, Luxembourg, Innsbruck und London und Vertreter der Michael J. Fox Stiftung für Parkinsonforschung trafen sich in der vergangenen Woche in der Paracelsus Elena-Klinik in Kassel, einige Teilnehmer schalteten sich virtuell zu.
Früherkennung von Parkinson ist das Ziel
Auf dem Programm standen Berichte der einzelnen Forschungsgruppen, der Austausch der Wissenschaftler untereinander und Planungsgespräche zur weiteren Zusammenarbeit und zur Erweiterung der Forschungsaktivitäten rund um die Früherkennung von Parkinson. Prof. Dr. Bit Mollenhauer, Initiatorin der Studie und Gastgeberin des zweitägigen Forschungstreffen, betonte gegenüber den Teilnehmern noch einmal ausdrücklich: „Stand heute sind wir mit unseren Therapien, den Parkinson zu stoppen oder aufzuhalten, eigentlich immer zu spät. Wir müssen wir viel früher einsteigen. Wir müssen verstehen, wie die Krankheit entsteht. Unsere europaweite Studie „gesund altern“ ist da ein einzigartiges Instrument, um Erkenntnisse über die Entstehung der Erkrankung zu sammeln, die weit vor der Diagnose ansetzen. Und die es uns langfristig ermöglichen sollen, Therapien zu entwickeln, die die Krankheit frühzeitig stoppen, heilen oder gar verhindern können“.
Tausende Kassler Bürger folgten dem Aufruf der Wissenschaftler
Das Forschungsteam rund um Brit Mollenhauer arbeitet bereits seit mehr als vier Jahren an der Studie. Und die intensive Vorbereitung hat sich gelohnt: Mehr als 8000 Kassler Bürgerinnen und Bürger sind bisher der Aufforderung der Kassler Forscher gefolgt, einen Online-Fragebogen auszufüllen. An 500 Teilnehmer der Befragung wurden auch schon die ersten Riechtests versendet. Damit gilt Kassel als Vorreiter innerhalb des europäischen Studienkonsortiums. „Wir haben durch die Zusammenarbeit mit der Stadt Kassel die Möglichkeit, alle Bürgerinnen und Bürger gezielt anzuschreiben. Unsere Kollegen in anderen europäischen Ländern haben da größere Hürden zu nehmen, um Teilnehmer für die Befragung zu gewinnen“, erklärt Mollenhauer. Trotzdem: Auch in Innsbruck zählt man bereits mehr als 1000 Teilnehmer, in Barcelona sind es kurz nach Start des Aufrufs schon 200, in Luxembourg wird in naher Zukunft gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium ein erster Aufruf gestartet und die Forschungsgruppe aus London bereitet derzeit Daten von rund 8000 Bürgerinnen und Bürgern aus einer früheren landesweiten Erhebung auf, um sie in die gemeinsamen Forschungsaktivitäten einfließen zu lassen.
Erfolgreiche Parkinsonforschung durch Kooperation
Und auch die Michael J. Fox Stiftung, die seit vielen Jahren mit der Paracelsus Klinik in Kassel zusammenarbeitet, ist mit im Boot. Die Stiftung unterstützt die Studie „gesund altern“, die international „Healthy Brain Ageing“ heißt, finanziell und inhaltlich. Vertreter der Stiftung waren deshalb ebenfalls in der vergangenen Woche vor Ort, um derzeitige Studienaktivitäten der Stiftung vorzustellen und die weitere Zusammenarbeit zu diskutieren. „Dieser Wille an einem Strang zu ziehen, im gemeinsamen Bestreben, die Parkinsonerkrankung grundlegend zu erforschen und künftig zu heilen, zeichnet unser Konsortium aus. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Streitigkeiten rund um die documenta hier in Kassel empfinde ich es noch einmal viel deutlicher, wie zielführend und produktiv unser kooperatives und gemeinsames Vorgehen in der Wissenschaft ist“, erklärte Prof. Dr. Brit Mollenhauer während ihrer Begrüßungsansprache.
Nach zwei intensiven Tagen bildete ein Besuch der documenta den Abschluss des Forschungstreffens. In Kassel werden nun neben weiteren Aufrufen zur Teilnahme am Online-Fragebogen hunderte von Riechtests ausgewertet. Erste Untersuchungen von Teilnehmern, deren Ergebnisse auf eine mögliche Parkinson-Erkrankung hinweisen, sind ebenfalls bereits erfolgt. Und natürlich hofft man in Kassel, dass noch viele weitere Kassler und Kasslerinnen den Online-Fragebogen ausfüllen und bei „gesund Altern“ mitmachen. Informationen und Fragebogen gibt es unter https://www.gesundaltern.eu/