Ein Aortenaneurysma kann lebensgefährlich werden
22. Februar 2022 

Bauchaortenaneurysma bei Frauen seltener, aber gefährlicher!

Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) empfiehlt gefährdeten Frauen ab 65, eine einmalige Ultraschalluntersuchung ihrer Bauchschlagader.

Eine Ausbuchtung der Bauchschlagader auch Bauchaortenaneurysma genannt, zeigt häufig keine Symptome und macht meist auch keine Beschwerden. Reißt die Schlagader jedoch an dieser Stelle, besteht akute Lebensgefahr!
Aufgrund der Seltenheit und geringen Aufklärung bleiben Bauchaortenaneurysmen bei Frauen häufig unentdeckt, obwohl es für sie gefährlicher werden kann als für Männer. Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e. V. (DGG) und auch der leitende Oberarzt für Gefäßchirurgie an der Paracelsus Klinik Schöneck, Thomas Keller rät Frauen ab 65 Jahren mit einer Risikoprognose, sich einmalig von einem Gefäßspezialisten mittels Ultraschalls untersuchen zu lassen. „Wir erleben häufig, dass ein Bauchaortenaneurysma als Zufallsbefund entdeckt wird. Dies geschieht meist bei einer Ultraschalluntersuchung oder Computertomographie anderer möglicher Krankheitsbilder des Bauchraums. Wir empfehlen allen Risikopatienten und Patientinnen ab einem Alter von 65 Jahren zu der Untersuchung. Bereits ab einem Durchmesser von fünf Zentimeter steigt das Risiko einer Ruptur erheblich an. Um einen lebensbedrohlichen Riss abzuwenden, sollte ein operativer Eingriff in Erwägung gezogen werden. Dieser Eingriff kann häufig minimalinvasiv erfolgen“, erläutert Thomas Keller, Facharzt für Allgemein- und Gefäßchirurgie.

Wann ist man Risikopatientin?

Zur Risikogruppe zählen Raucherinnen und Frauen, die unter hohem Blutdruck oder bereits an Gefäßerkrankungen leiden. Zu hohe Blutfettwerte oder die erbliche Veranlagung können ebenfalls eine Rolle spielen. Sollte ein oder mehrere Risikofaktoren vorliegen und empfiehlt der Arzt die Untersuchung, werden die Kosten in der Regel von den Kassen übernommen.

Warum ist es für Frauen gefährlicher?

Laut DGG entwickeln zwei Prozent aller Männer und nur 0,5 Prozent aller Frauen zwischen 65 und 75 Jahren eine krankhafte Ausweitung der Aorta.

Gefährlicher für Frauen ist es, weil die Gefäßwandstruktur der Schlagader, anders als bei Männern beschaffen ist. Vorhandene Aussackungen können schneller reißen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DDG)

Wie lässt sich ein Aortenaneurysma behandeln?

Die richtige Therapie hängt vor allem von der Größe ab. Kleinere, symptomlose Aortenaneurysmen werden durch eine Ultraschalluntersuchung einmal pro Jahr kontrolliert. Größere Aortenaneurysmen zweimal pro Jahr. Erreicht das Aneurysma in der Bauchaorta einen Durchmesser 5,0 Zentimetern bei Frauen bzw. 5,5 Zentimetern bei Männern, ist eine Operation ratsam. Grundsätzlich gibt es zwei Methoden der Behandlung. Dies hängt von der Lage und vom Zustand der Gefäße ab. Beim endovaskulären Verfahren wird über die Leistenarterie ein Stent bis zur Aussackung geschoben. Dieser stabilisiert das Gefäß und überbrückt das Aortenaneurysma.

Die zweite Möglichkeit ist eine Operation, bei der der Chirurg über einen Bauchschnitt den erweiterten Teil der Arterienwand entfernt und ihn durch eine Gefäßprothese ersetzt.

Thomas Keller, leitender Oberarzt für Gefäßchirurgie
leitender Oberarzt für Gefäßchirurgie Thomas Keller

Gut zu wissen!

Männer ab 65 Jahren haben einmalig die Möglichkeit der Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Aneurysmen der Bauchschlagader.