Dass man sich im niedersächsischen Bad Essen ein ganz klein wenig nach Fernost versetzt fühlt, hat einen einfachen Grund: Im großzügigen Gymnastikraum üben sich Patienten der Paracelsus Kliniken Bad Essen in Tai Chi als Kampfkunst. Exotisch anmutende Bewegungsabläufe, im Zeitlupentempo absolviert, sind für Patienten der Paracelsus Wittekindklinik und der Paracelsus Berghofklinik Teil der Therapie.
Grundlage der fernöstlichen Form der Kampfkunst Tai Chi sind verschiedene Basisübungen wie Einzelbewegungen, Stand- und Atemübungen oder Meditationen. Im Tai Chi werden die Übungen meistens aufeinander folgend und in fließenden Übergängen durchgeführt. Und sie haben einen äußerst positiven Effekt auf Körper, Geist und Psyche, wie Dr. Peter Subkowski, Ärztlicher Direktor der Paracelsus Wittekindklinik und Paracelsus Berghofklinik aus eigener, jahrzehntelanger Erfahrung weiß: „Wenn unsere Patientinnen und Patienten die Übungen regelmäßig praktizieren, gelingt es, über Tai Chi Körper und Geist in Einklang zu bringen. In der Folge reduziert sich beispielsweise der Suchtdruck. Die Selbstzufriedenheit, Gelassenheit gegenüber der eigenen Stimmungslage und ein besseres Gefühl dem eigenen Körper gegenüber können ebenfalls erreicht werden. Für unsere psychosomatischen und Suchtpatienten sind das wichtige Erfahrungen auf ihrem Weg zurück in ein gesünderes Leben“.
Tai Chi als eine Form der Kampfkunst hat sich in China auf dem Boden der östlichen Philosophie entwickelt und geht auf Traditionen daoistischer Mönche zurück. Über Neuseeland fand die Kampfkunst ihren Weg zu uns nach Europa. Tai Chi ist eine der Säulen der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Aus TCM-Sicht ist der Mensch gesund, wenn die Lebensenergie Qi frei im Körper zirkulieren kann. Ist der Fluss behindert, so entsteht ein Yin/Yang Ungleichgewicht und damit Krankheit. Qi ist demnach die Voraussetzung für alle Lebensprozesse, ein ausgewogenes Gefühlsleben und einen klaren Geist. Nach dem Verständnis der TCM bewirkt das Tai Chi eine Vermehrung des Qi und einen harmonischen Fluss durch die „drei Mittel“
- Haltung / Bewegung
- Atmung
- Visualisierung / Bewusstsein
Der Yin-Aspekt (Ruhe) und der Yang-Aspekt (Aktivität) befinden sich bei einem seelisch belasteten Menschen im Ungleichgewicht. Tai Chi bietet dem Übenden hier die Möglichkeit, seiner inneren Unruhe über Stille und sanfte äußere Bewegung zu begegnen. Die Muskulatur entspannt sich, Ausgeglichenheit stellt sich ein. Die Lebensenergie Qi findet zu ihrem natürlichen Fluss zurück.
In den psychosomatischen Rehakliniken oder in unserer Rehabilitation bei Abhängigkeitserkrankungen können die positiven Effekte des Tai Chi als körperlicher Psychotherapie-Ansatz genutzt werden. Neben positiven Auswirkungen auf das körperliche Gesamtempfinden, kann diese spezielle Form der Körpertherapie auch mit seelischer Ausgeglichenheit einhergehen.
Regelmäßiges Tai Chi Training hat vielfältige Auswirkungen:
- Ausgewogene Belastung der Gelenke
- Gleichmäßige Belastung der Muskulatur
- Rückengerechte Haltung
- Stärkung des Stütz- und Bewegungsapparates
- Blutdrucksenkung
- Reduzierung von Ängsten
- Sanftes Herz-Kreislauftraining
- Entspannte Atmung
Der Ärztliche Direktor der Paracelsus Kliniken Bad Essen hat diese vielschichtig wirksame Therapieform schon vor vielen Jahren in das Therapieprogramm der Bad Essener Reha-Kliniken eingeführt. Subkowski selbst blickt auf mehr als zwanzig Jahre Tai Chi-Erfahrungen zurück. Über die Beschäftigung mit dem Buddhismus stieß er während des Studiums auf die fernöstliche Praktik und integriert sie bis heute in seine Freizeitaktivität. „Die Patienten profitieren davon. Voraussetzung ist allerdings regelmäßiges Üben, um Körper und Geist in Einklang bringen zu können und nachhaltig positive Effekte zu erzielen.“
Mehr zum Therapieangebot der Reha-Kliniken in Bad Essen gibt es hier: